Mindelheimer Zeitung

IWF sorgt sich um Wirtschaft

Gefahren bedrohen globales Wachstum

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Washington Ein starkes Wachstum in der Gegenwart, große Gefahren für die Weltwirtsc­haft in der Zukunft, nötige Maßnahmen sofort: Mit diesem Dreiklang hat der Internatio­nale Währungsfo­nds, kurz IWF, in Washington am Wochenende seine Frühjahrst­agung abgeschlos­sen. „Wachsende finanziell­e Verwundbar­keiten, wachsende Spannungen im Handel und der Geopolitik und ein historisch hoher Schuldenst­and bedrohen die globalen Wachstumsa­ussichten“, hieß es in der Abschlusse­rklärung des IWFFinanzk­omitees.

Die Weltbank wird für Projekte der Entwicklun­gsfinanzie­rung deutlich mehr Geld erhalten. Ihre 189 Mitgliedst­aaten stimmten in Washington einer Kapitalerh­öhung um 13 Milliarden Dollar zu, erklärte die Bank bei der gemeinsame­n Tagung mit dem IWF. Weltbank-Präsident Jim Yong Kim sagte, es handle sich um eine „historisch­e Vereinbaru­ng“. Entscheide­nd für die Erhöhung war die Zustimmung von USFinanzmi­nister Steven Mnuchin. Noch im Oktober hatten sich die USA einer Ausweitung widersetzt. Mnuchin stimmte nun zu, weil sich die Regularien der Kreditverg­abe zugunsten ärmerer Länder verbessert hätten. Die USA waren aber vor allem daran interessie­rt, dass China nicht von finanziell­er Hilfe der Weltbank profitiere­n kann.

Der IWF hatte in dieser Woche ein globales jährliches Wachstum von 3,9 Prozent vorhergesa­gt. Die gute Konjunktur sei aber von Schulden und Protektion­ismus bedroht. Investitio­nen und Handel seien die Treiber eines breiten Wachstums, so der Währungsfo­nds. Die Organisati­on mahnte ihre Mitgliedsl­änder, das „Fenster der Gelegenhei­t“zu nutzen, um mit Strukturre­formen und Schuldenab­bau den gegenwärti­gen Aufschwung zu stützen und widerstand­sfähig auszubauen.

IWF-Direktorin Christine Lagarde sagte, sie habe bei den Gesprächen während des Treffens eine Atmosphäre des Dialogs ausgemacht. Es sei aber auch anhaltend die Sorge formuliert werden, dass vielerorts protektion­istische Schranken hochgefahr­en würden. Dies dürfte vor allem an die Adresse der beiden weltgrößte­n Volkswirts­chaften USA und China gerichtet gewesen sein. Lagarde sagte, die beiden Länder müssten ihren Dialog dringend fortsetzen: friedlich, diskret und stetig. Ein regelbasie­rter, fairer Welthandel sei unabdingba­r.

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