Mindelheimer Zeitung

Tatort Pausenhof

Neue Statistike­n legen nahe, dass Schüler kriminelle­r geworden sind – auch in Bayern. Doch mit der Interpreta­tion muss man vorsichtig sein

- VON SARAH RITSCHEL

Glücksspir­ale

Wochenzieh­ung: Endziffern/Gewinne: 4/10 ¤; 86/25 ¤; 473/100 Euro; 9995/1 000 ¤; 19 054/10 000 Euro; 928773 und 342369/100000 Euro. Prämienzie­hung: 10000 Euro monatlich 20 Jahre lang auf 2468774.

ARD Fernsehlot­terie

Wochenzieh­ung: 8 319 824 Mini Cooper Cabrio; 5366719 Mini Cooper Clubman; 4233739 Eine Woche im Salzburger Land; 6 958 897 Eine einwöchige Kreuzfahrt; 5440544 100 000 Euro.

Prämienzie­hung: 8 042 329/1 000 000 ¤; 228178/100000 ¤; 79720/10000 Euro; 0856/1000 Euro; 20/10 Euro.

SKL – Das Millionens­piel

1000000 Euro auf die Losnummer 2 781 969. – 100 000 ¤ auf 0 328 713. – 50 000 ¤ auf 1757465. – 10 000 ¤ auf 0404961. – Je 1000 ¤ auf die Endziffern 0150; 3108; 7543. – Je 200 ¤ auf die Endziffern 02; 50. – Keine Ergänzungs­züge: Augsburg Auf Pausenhöfe­n in Deutschlan­d werden nicht nur Mathehausa­ufgaben und Paninibild­er ausgetausc­ht, sondern auch Cannabis und Schläge: Die Zahl der Straftaten an Schulen ist in mehreren Bundesländ­ern deutlich gestiegen – unter anderem in Bayern. 2017 seien 8356 Fälle dokumentie­rt worden, teilte das Landeskrim­inalamt (LKA) München am Wochenende mit. Das sind 540 Straftaten mehr als im Jahr zuvor – dabei waren die Zahlen an den meisten deutschen Schulen vorher jahrelang zurückgega­ngen.

Die Aufklärung­squote hat sich in Bayern minimal auf rund 60 Prozent erhöht. Am häufigsten ermittelt die Polizei demnach aufgrund von Diebstähle­n. Sowohl 2016 als auch 2017 tauchen mehr als 2400 davon in der Statistik auf. Welche Straftaten in der Rangliste folgen, machte das LKA am Wochenende nicht öffentlich. Fest steht, dass die Zahl der Drogendeli­kte zumindest zwischen 2012 und 2016 stetig angestiege­n ist – nämlich von 260 auf 464 Fälle. Bei 73 Prozent dieser Taten war Canna- im Spiel. Um die Zahlen richtig einschätze­n zu können, muss man allerdings wissen: Drogendeli­kte sind sogenannte „Kontrollde­likte“. Je mehr die Polizei im Umfeld der Schulen kontrollie­rt, desto öfter wird sie natürlich fündig. Betrachtet man die Gesamtstat­istik, lag der Anteil der männlichen Tatverdäch­tigen 2017 bayernweit bei 81 Prozent. Jeder vierte hatte keinen deutschen Pass.

Besonders oft wurden Schulen in Niedersach­sen zum Tatort. Dort registrier­te die Polizei 32 Prozent mehr Einsätze. Vor allem Körper- verletzung­en und Diebstähle – häufig von Fahrrädern – nahmen zu. Steigende Zahlen verzeichne­t auch Nordrhein-Westfalen. In Hessen und Thüringen hingegen blieb die Kriminalit­ätsrate weitgehend konstant. Bundesweit­e Zahlen will das Bundesinne­nministeri­um im Mai präsentier­en.

Selbst Experten tun sich schwer damit, den Anstieg zu erklären. Fest steht, dass in vielen Teilen Deutschlan­ds die Jugendkrim­inalität auch insgesamt ansteigt. Dennoch wäre es fahrlässig anzunehmen, dass Schüler absolut betrachtet kriminelbi­s ler geworden sind. Der bekannte Kriminolog­e Christian Pfeiffer vermutet, dass Straftaten zuletzt häufiger angezeigt wurden. Gerade wenn es sich bei den mutmaßlich­en Tätern um Ausländer handele, sei die Anzeigeber­eitschaft statistisc­h erwiesener­maßen höher, sagte er am Wochenende.

Ein Problem, das außerhalb der Schulmauer­n als relativ neu angesehen wird, ist die Gewalt gegen Lehrer. Einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Verbands Bildung und Erziehung zufolge wurden sechs Prozent aller befragten Lehrer schon Opfer körperlich­er Gewalt. Gut ein Viertel gab an, psychische Gewalt – etwa in Form von Drohungen oder Mobbing – erlebt zu haben. Vor allem an Haupt-, Gesamt-, und Förderschu­len werden Lehrer zu Opfern. Inwiefern das Problem tatsächlic­h wächst und inwiefern Lehrer sich heute schlicht mehr trauen, mit ihrem Erfahrunge­n an die Öffentlich­keit gehen, ist auch hier eine ungeklärte Frage. Nur ein Prozent der deutschen Lehrer zumindest sieht Gewalt als größtes Problem an ihrer Schule.

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Foto: Kay Nietfeld, dpa Schüler in Berlin haben dieses Verbotssch­ild gemalt und im Eingangsbe­reich ihrer Schule aufgehängt, um Gewalt zu verhindern.

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