Unwissende Chefs
Viele haben wenig Ahnung von Stress
Duisburg/Essen Führungskräfte haben nach einer Studie der Universität Duisburg-Essen (UDE) nur wenig Ahnung von gesunder Arbeitsgestaltung. Das Wissen über die Auswirkungen psychischer Belastungen sei aber auch bei den Mitarbeitern ausbaufähig, teilte die UDE mit. In der Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) sollte ermittelt werden, was Führungskräfte, Arbeitsschutzexperten und Beschäftigte wissen, um Stress in der Arbeit abzubauen. Insbesondere die Führungskräfte schnitten demnach schlecht ab.
Dass Ausdauersport oder ein Spaziergang nach Feierabend zur Erholung beitragen können, wussten laut IAQ 88 Prozent der Befragten. 60 Prozent kannten demnach die Empfehlung, soziale Kontakte zu pflegen und Freunde und Bekannte zu treffen. Nur etwa der Hälfte sei bewusst gewesen, dass ein Kurzschlaf von zehn bis zwölf Minuten entspannen könne. 19 Prozent der Befragten waren fälschlicherweise der Meinung, dass fernsehen und sich aufs Sofa legen ebenfalls erholsam seien.
Die IAQ-Forscherinnen forderten neue Präventionskonzepte. Beschäftigte auf die Gefahren von Stress aufmerksam zu machen, reiche nicht aus. Nach Angaben des IAQ nehmen psychische Belastungen im Beruf seit Jahren zu. Arbeitsverdichtung und Zeitdruck machten krank, führten zu hohen Fehlzeiten und oft auch in die Frührente. Digitale Technik eröffne zwar neue Chancen, aber eben mit gesundheitlichen Risiken.
Die Sprecherin für Mitbestimmung und Arbeit der Linken-Bundestagsfraktion, Jutta Krellmann, forderte eine „Anti-Stress-Verordnung“, die es Arbeitgebern und Arbeitnehmern ermögliche, die Ursachen für psychische Belastungen zu benennen und gezielte Gegenmaßnahmen zu ergreifen.