Wie Kinder spielerisch Verantwortung lernen
In der Pony AG von Renate und Anton Brem lernen Mädchen und Buben weit mehr als „nur“reiten. Vertrauen, Koordination, Disziplin und Teamfähigkeit sind genauso wichtig. Am 6. Mai ist großes Pony-Fest
Türkheim Sie haben so klingende Namen wie „Shrek“, „Pegasus“, „Silas“und „Puh“, aber auch ein „Rudi“, „Nico“oder „Max“sind in der „Pony AG“von Renate und Anton Brem in Türkheim dabei, sich auf ihr „Kunterbuntes Pferdefest“vorzubereiten, das am kommenden Sonntag stattfindet.
Dazu gehören nicht nur Ausdauer und richtiges Lenken der Ponys, sondern zuvor müssen diese geputzt und gesattelt werden. Schon bei der ersten Probe in der großen Halle zeigen die zehn jugendlichen Reiterinnen, dass sie sich mit ihren Ponys bestens verstehen. Sangen doch schon die „Mädels vom Immenhof“: „So ein Pony, musst du haben, denn dann hast du einen Freund! Wirft es dich auch mal herunter, war’s bestimmt nicht bös’ gemeint!“
Da jedoch hier alle freundlich, aber bestimmt miteinander umgehen, werden sie nicht heruntergeworfen. Nein, die Ponys machen alles mit, was ihnen Lob nicht nur von den Reiterinnen – die jüngste ist Hanna, nicht ganze neun Jahre alt und die Enkelin von Renate und Anton Brem – sondern auch von den mit ihnen übenden Teammitglieder einbringt.
Das sind am ersten Probensamstag Sabine Heutle, Karin Titz und Bettina Hämmerle. Eva Weber ist beim nächsten Mal auch mit dabei. Das Team sei großartig, sagt Anton Brem. Darauf könne er sich immer verlassen.
Er erzählt, dass er selbst schon immer Pferde hatte, schon, bevor er seine Renate heiratete. Er lacht und sagt, sie machte damals und mache auch heute alles mit. Seit mehr als 40 Jahren sei er auch Kutschfahrer und -trainer.
Davon zeugt eine Riesensammlung an gewonnenen Pokalen und anderen Trophäen. Der gelernte Berufsschullehrer für Landwirtschaft an der Staatlichen Berufsschule in Mindelheim, ist einfach begeistert von seiner Idee der Pony AG.
Das Ziel sei, Kindern ab fünf Jahren spielerisch die Grundsätze des Reitens und auch die Versorgung und Pflege der Ponys nahe zu bringen. Der verantwortungsvolle Um- gang mit den Ponys fördere nicht nur motorische, sondern auch wichtige soziale Fähigkeiten wie Gleichgewicht halten und Koordination, Konzentration, eigenverantwortliches Handeln, Teamfähigkeit und Sozialverhalten, Disziplin und vor allem das Vertrauen zum Pferd. Dass dieses Konzept sehr beliebt ist, zeigt die lange Warteliste.
Die jungen Reiterinnen erlernen alles jeweils von Dienstag bis Freitag, also viermal je eine dreiviertel Stunde: das Pony holen, putzen und satteln, dann eine dreiviertel Stunde reiten. An den anderen Tagen haben die Ponys „Urlaub“, den hätten sie dann auch nötig, lacht Anton Brem.
Er selbst habe im Alter von drei Jahren seine ersten Erfahrungen mit Pferden durch den Großvater gemacht. Die Ponys sind reine Shetländer, Welshponys, Araber-Mix und einige andere Rassen. Richtig gelenkt, marschieren die Ponys und ihre Reiterinnen im Schritt in die Halle, bewegen sich in Schlangenlinien, teilen sich in Zweiergruppen, gehen einzeln hintereinander und von zwei Seiten kommend auch jeweils zwischen den anderen hindurch – immer schön eins nach dem anderen.
Fahrwart Birgit Mörz kommt, sagt Bescheid, dass sie mit anderen Ponys trainiert. Sie ist für die Kutschfahrten am Pferdefest zuständig. Bettina Hämmerle vom Team erzählt: „Pferde sind schon immer mein Hobby gewesen, mein Ausgleich zum Beruf als Kinderpflegerin.“Zurzeit sei es auch ein Ausgleich zur Familie. Das mache sie seit 2011. Damals sei sie im Mutterschutz gewesen und mit den Pferden zu arbeiten eine zusätzliche, schöne Aufgabe.
Hämmerle lacht und sagt: „Es macht Spaß und ich komme sehr gerne hierher.“Hier könne sie abschalten und außerdem sei es so schön, die Kinder heranwachsen zu sehen. Und wer ist natürlich auch immer mit dabei? Der siebenjährige Kleine Münsterländer Hund „Bonny“.
OProgramm Kunterbuntes Pferdefest der Pony AG am Harthof in Türkheim am Sonntag, 6. Mai, von 11 bis 15 Uhr zum Schauprogramm Motto: „Pferde und Ponys als Partner für Freizeit und Sport“. Zu sehen sind Pferde aus mehr als zehn Nationen, verschiedene Reitwei sen, Fahren, Zirzensik und vieles mehr. Für das leibliche Wohl sorgt das Team vom Marktwirtschaft Partyservice. Besucher sollten den Parkplatz über Umgehungs straße, Ausfahrt Bahnäcker, anfahren.