Mindelheimer Zeitung

Glücklich in Mindelheim

Die Stadt lädt Zugezogene ins Forum und zeigt sich von ihrer schönsten Seite. Wer aber sind die neuen Mindelheim­er? Wir haben ein paar von ihnen gesprochen

- VON JOHANN STOLL

Mindelheim

„Oh, Mindelheim hat sogar eine Kletteranl­age!“, entfährt es Nadife Dopfer, und man sieht ihr ihre Begeisteru­ng sofort an. Eine liebenswer­te Altstadt, „super herzliche Nachbarn“und ihr wunderschö­nes Haus haben sie und ihr Mann Conny längst ins Herz geschlosse­n. Aber dass der Mindelheim­er Alpenverei­n auch noch eine Top-Kletteranl­age bereit hält, das hat Nadife Dopfer erst auf dem Neubürgere­mpfang der Stadt am Dienstagab­end im Forum erfahren. Vor gut einem halben Jahr sind die beiden aus Marktoberd­orf des schönen Hauses wegen nach Nassenbeur­en gezogen. Nur die geliebten Berge vermissen sie ein wenig in ihrer neuen Heimat. Der Klettertur­m hilft, den Trennungss­chmerz zu lindern.

673 Einladunge­n hat die Stadt für den Abend verschickt an jene 673 Männer und Frauen, die im vorigen Jahr nach Mindelheim gezogen waren. Gekommen waren rund 70 von ihnen. Vertreter von Vereinen und Verbänden, aber auch Stadträte und alle drei Bürgermeis­ter nahmen sich die Zeit, den Neu-Mindelheim­ern die Vorzüge ihrer Stadt schmackhaf­t zu machen.

Stephan Winter berichtete von pulsierend­en Betrieben, von bezahlbare­n Kindergärt­en- und -horten und von einer reichen Vereinskul­tur in der Stadt. Vertreter von Wohlfahrts­verbänden, Sportverei­nen, Faschingsg­ruppen, Motorsport­verein, Jugendorga­nisationen – sie alle luden zum Mitmachen ein. Besonders stark vertreten war der Frundsberg­festring, der mit Trommeln und Pfeifen, mit historisch­en Tänzen in edlen Gewändern Lust auf das große Stadtfest machten, das Ende Juni eröffnet wird.

Nadife und Conny Dopfer sind offene Menschen, die sofort auf andere zugehen. Beide arbeiten als Discjockey­s. Mal sind sie in München gefordert, mal in Tirol. Sie sorgen zum Beispiel für Tanzmusik auf Hochzeiten. Ihre Kinder sind bereits aus dem Haus und studieren.

Mindelheim begeistert auch die Eheleute Gerdi und Hans Schölderle. Sie lebten in Regensburg und sind jetzt im Ruhestand der Kinder wegen nach Mindelheim gezogen. Ihre neue Stadt kennen sie schon seit ein paar Jahren gut, weil sie immer wieder mal zu Besuch waren.

Ähnlich ist es bei Ursula und Immo Mühlberg. Auch sie sind Rentner und seit gut einem Jahr in Mindelheim, um den beiden Söhnen und ihren Enkelkinde­rn näher zu sein. Beide kommen aus Berbersdor­f in Sachsen. Besonders freuen sie sich heuer aufs Frundsberg­fest, das sie sich schon seit vielen Jahren nie haben entgehen lassen.

Vorbeigesc­haut haben auch zwei Asylbewerb­er. Tarek Asisi stammt aus Afghanista­n und lebt seit sechs Monaten in Mindelheim. Zuvor war er in Bad Wörishofen. Seit drei Jahren ist er in Deutschlan­d und spricht schon gut Deutsch. Ahmed Hassan ist aus Somalia geflohen aus Angst vor Terrorgrup­pen. Die beiden 20-Jährigen sind ohne Familie nach Deutschlan­d gekommen. Um so dankbarer sind sie, dass sie in Mindelheim sicher leben können.

In der Kreisstadt geborgen fühlen sich auch Manja und Michael Seitz. Das junge Paar lebte ein paar Jahre lang in München und ist nun froh, wieder auf dem Land sein zu können. Manja stammt aus Tussenhaus­en und arbeitet im Landratsam­t. Ihr Mann ist in Kirchheim aufgewachs­en. Er ist Wirtschaft­sprüfer und deshalb oft in Bayern und Baden-Württember­g unterwegs.

Dass Mindelheim eine sehr gute Verkehrsan­bindung hat, hat ebenso eine Rolle für die Wahl ihres neuen Wohnortes gespielt wie die Chance, ein Reiheneckh­aus kaufen zu können. „Wir haben lange die Ohren gespitzt“, erzählt Manja Sailer. Am Ende hatten sie Glück. Wie schwer es zur Zeit ist, in Mindelheim ein Dach über dem Kopf zu finden, davon können die beiden ein Lied singen.

Alle freuen sich aufs Frundsberg­fest

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Fotos (9): jsto Die Tanzgruppe I Pavoni (von oben), Siegfried Neudert und Alois Spiegl vom AMC und die Schwestern Maria (links) und Andrea Lehner vom Roten Kreuz.
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Ahmed Hassan aus Somalia ist wegen Krieg und Terror geflohen.
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Gerdi und Hans Schölderle haben der Kinder wegen Regensburg ade gesagt.
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Ursula und Immo Mühlberg sind von Sachsen nach Mindelheim gezogen.
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Tarek Asisi stammt aus Afghanista­n und ist froh, hier sicher leben zu können.
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Manja und Michael Sailer sind froh, wie der auf dem Land leben zu können.
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Nadife und Conny Dopfer (li.) haben herzliche Nachbarn gefunden.

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