Trumps Mann in Deutschland
Trotz heftiger Kritik wird Richard Grenell Botschafter in Berlin
Washington Der PR-Berater Richard Grenell ist neuer USBotschafter in Berlin. 15 Monate hat es gedauert, bis der US-Senat den 51-Jährigen in seinem neuen Amt bestätigte. Der US-Präsident hatte Grenell schon im September nominiert, im Senat stieß der Kandidat aber auf heftigen Widerstand.
Die oppositionellen Demokraten warfen ihm unter anderem Frauenfeindlichkeit vor und verwiesen auf „abfällige Kommentare“über Frauen auf Twitter. Kritik wurde auch an seiner bedingungslosen Unterstützung für Trump in der Russland-Affäre laut: Die Affäre um die mutmaßlichen russischen Einmischungen in den US-Wahlkampf und eine mögliche Verwicklung von Trump-Mitarbeitern hat er als aufgeblasen bezeichnet. Dabei soll allerdings auch die Kritik an seinen aggressiven Tweets eine Rolle gespielt haben. Der 51-Jährige hatte sich schon im Wahlkampf als eifriger TV-Kommentator und Twitterer mächtig für Trump ins Zeug gelegt. Die Twitterei betreibt Grenell mit noch größerem Eifer als der Prä- sident. Darin übt er, wie Trump, gerne Kritik an den sogenannten Mainstream-Medien.
Grenell stammt aus dem Bundesstaat Michigan im Mittleren Westen der USA und wuchs in einem evangelikalen Elternhaus auf. Von seinen konservativen Wurzeln hat er sich zumindest teilweise emanzipiert. Grenell bekennt sich seit Ende der neunziger Jahre offen zu seiner Homosexualität. Seit Jahren tritt Gre- nell auch politisch für die HomoEhe ein. Dies führte zu Problemen, als er 2012 vom republikanischen Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney zum außenpolitischen Sprecher ernannt wurde. Nach nur kurzer Zeit warf Grenell das Handtuch. Das diplomatische Parkett kennt Grenell bereits aus der Zeit, als George W. Bush noch Präsident war. Sieben Jahre lang war er Sprecher der US-Delegation bei der UN und vertrat damals auch den Botschafter in Sitzungen des UNSicherheitsrats. Bei den Vereinten Nationen arbeitete Grenell häufig mit deutschen Diplomaten zusammen, etwa bei den UN-Sanktionen gegen den Iran. Im Streit um den US-Einmarsch im Irak erlebte er die Deutschen als Kontrahenten.
Nach seiner Botschafter-Bestätigung bedankte sich Grenell via Twitter für die eingehenden Glückwünsche und würdigte die „unzerbrechliche Verbindung“der USA zu Europa. Auf einen Tweet von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) antwortete er: „Danke, Jens. Bis bald!“