Was plant VW mit Renk?
Der Umbau des Konzerns und seiner Tochter MAN beschäftigt die Aktionäre des Augsburger Getriebespezialisten
Augsburg Wie die Zukunft des Augsburger Getriebespezialisten Renk im VW-Konzern aussehen könnte, diese Frage hat viele Aktionäre auf der Hauptversammlung am Freitag im Kongress am Park beschäftigt. VW will bekanntlich seine Lkw-Marken MAN und Scania börsenfähig machen und das verbliebene Geschäft von MAN direkt Wolfsburg unterstellen – darunter die MAN-Tochter Renk mit rund 1100 Beschäftigten in Augsburg. „Hat die Umstrukturierung bei MAN Auswirkungen auf die Renk AG?“, wollte deshalb Sören Merkel von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz wissen.
Analysten spekulierten bereits über einen Verkauf, aber auch andere Lösungen werden ins Gespräch gebracht. Die Gewerkschaftsseite betonte dagegen immer, dass gerade die Arbeitnehmerseite im VW-Aufsichtsrat fest zur Maschinenbausparte stehe. Renk-Chef Florian Hofbauer konnte naturgemäß über die VW-Politik keine Auskunft geben: „Ich kenne keine Beschlüsse“, sagte er. Die Frage nach den Plänen zu Renk müsse man MAN und VW auf deren Aktionärstreffen stellen. „Wir kümmern uns um unser eigenes Geschäft, dieses ist angesichts der Marktsituation in einigen Märkten schwierig genug“, betonte er.
Tatsächlich waren vergangenes Jahr Umsatz, Auftragseingang und operatives Ergebnis von Renk leicht rückläufig, auch wenn die Rendite von 12,8 Prozent immer noch glänzt. Dieses Jahr geht Hofbauer wieder von besseren Zahlen aus: Er erwarte „einen deutlichen Anstieg beim Auftragseingang“. Der Umsatz soll „über Vorjahresniveau liegen“, das operative Ergebnis soll sich trotz schwieriger Marktsituation auf einem ähnlichen Niveau wie 2017 bewegen. Renk-Aktionäre erhalten dieses Jahr eine stabile Dividende von 2,20 Euro.
Als „rückläufig, aber dennoch ordentlich“bezeichnete Aktionärsvertreter Merkel die Geschäftszahlen. Er wunderte sich aber, dass Renk der Mutter MAN rund 200 Millionen Euro zur Verfügung stellt, obwohl man das Geld auch am
Dieses Jahr werden wieder mehr Aufträge erwartet
Kapitalmarkt anlegen könnte. Renk-Chef Hofbauer versicherte, dass man das Zinsniveau am Markt und die Konditionen gegenüber MAN stets im Blick habe.
Vertreter der Friedensbewegung kritisierten auch auf dieser Hauptversammlung, dass Renk-Getriebe nicht nur in der Zivilwirtschaft zum Einsatz kommen, sondern auch in Panzern zum Beispiel der Bundeswehr. Hofbauer verteidigte dies: „Eine Regierung, die zahnlos ist, wird ganz schlechte Karten haben. Ich selbst bedauere aber jeden Krieg, mir ist an einer friedlichen Welt genauso wie Ihnen gelegen.“