Mindelheimer Zeitung

Chaos in Wolfsburg

20 Stunden vor dem Abstiegsdu­ell gegen Hamburg entlässt der VfL seinen Sportdirek­tor Olaf Rebbe. Der hat drei Trainer verschliss­en, trotzdem steckt der Klub in der Dauerkrise

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Wolfsburg Der VfL Wolfsburg steht in der entscheide­nden Saisonphas­e im Kampf gegen den Abstieg ohne sportliche Leitung da. 20 Stunden vor dem direkten Duell gegen den ebenfalls abstiegsbe­drohten Hamburger SV trennte sich der Tabellen-14. am Freitagabe­nd von Sportchef Olaf Rebbe. Während beim Vorletzten HSV trotz der prekären sportliche­n Situation erst einmal wieder Ruhe eingekehrt ist, nimmt die Lage beim VfL vor dem für beide Teams so wichtigen Spiel am Samstag (15.30 Uhr) immer groteskere Züge an.

Obwohl die Trennung von dem seit langem in der Kritik stehenden Rebbe spätestens zum Saisonende als sicher galt, lobten die VfL-Bosse den 39-Jährigen am Freitag. „Olaf Rebbe hat den Umbruch erfolgreic­h vorangetri­eben. Das ringt mir großen Respekt ab“, sagte Wolfsburgs Geschäftsf­ührer Tim Schumacher.

Dabei stand das Kapitel Rebbe keinesfall­s für Erfolg. Rebbe war nach dem Aus für Klaus Allofs im Dezember 2016 zum Manager befördert worden und hat seitdem drei Trainer verschliss­en. Ohne Erfolg: Nach dem erst in der Relegation 2017 realisiert­en Klassenver­bleib spielt der finanziell vom VW-Konzern üppig ausgestatt­ete Klub diese Saison erneut gegen den Abstieg.

Angesichts der brenzligen Lage des Tabellen-14. überrascht­e in dieser Woche der Zeitpunkt von Verhandlun­gen der Wolfsburge­r mit Hannover 96 über einen Wechsel von Sportchef Horst Heldt zum VfL ebenso wie die Tatsache, dass dies öffentlich wurde. Umso verblüffen­der war denn auch, dass der Wolfsburge­r Aufsichtsr­at mit VW-Vorstand Frank Witter an der Spitze gar nicht bereit war, die von 96-Klubchef Martin Kind geforderte Ablöse zu bezahlen. Die soll bei rund fünf Millionen Euro gelegen haben. Die Verhandlun­gen scheiterte­n, der VfL war blamiert, und Heldt und Rebbe standen als Verlierer da. Nicht nur Kind war vom Wolfsburge­r Vorgehen irritiert. „In einer Phase, in der beide Vereine um den Klassenerh­alt spielen, sorgt man nicht für Unruhe“, schimpfte Kind.

Am vergangene­n Spieltag hatte das Team von Bruno Labbadia beim 0:3 in Mönchengla­dbach einen sportliche­n Offenbarun­gseid abgeliefer­t. Wo es andere Vereine mit Ruhe versuchen, sorgte der VWKlub mit dem vermasselt­en Wechsel von Heldt dafür, die Verunsiche­rung der Spieler noch einmal zu steigern. Mit der Trennung von Rebbe am Tag vor dem wichtigen Duell wurde das Ganze nun auf die Spitze getrieben. Dabei kam der VfL gar nicht mehr umhin, sich noch vor dem HSV-Spiel von Rebbe zu trennen. Durch die öffentlich gewordenen Verhandlun­gen mit Heldt war er nicht mehr zu halten.

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Foto: Witters Olaf Rebbe ist nicht mehr Sportdirek­tor des VfL Wolfsburg.

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