Mindelheimer Zeitung

Quellmino hat allen Grund zum Feiern

Der einstige Verlagslei­ter Alfred Stempfle ist ein leidenscha­ftlicher Poet. Heute erwartet er viel Besuch

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Bad Wörishofen An Alfred Stempfle ist ein Poet verloren gegangen. „Dichten war schon immer meine große Leidenscha­ft“, verrät der ehemalige Buchverlag­sleiter. Unter dem Pseudonym „A. Quellmino“veröffentl­ichte er seit seiner Jugend hunderte von Geschichte­n zu den Themen Liebe, Heimat, Glückwünsc­he, Humor und Religion. Einige seiner Gedichte wurden gar vertont und von Musikverla­gen angeboten. Heute feiert Alfred Stempfle im Kreise seiner großen Familie sein 90. Wiegenfest. Neben Freunden und Bekannten hat sich als Gratu- lant auch Vizebürger­meister Stefan Welzel angesagt.

Vor zehn Jahren zog der Jubilar mit seiner Frau, die inzwischen verstorben ist, in die Seniorenre­sidenz in Bad Wörishofen. Da lebt er jetzt, wie er scherzhaft bemerkt, „als gut versorgter Witwer und relativ gut erhaltener Neunziger“. Stempfle erblickte in Augsburg das Licht der Welt, als zweites von vier Geschwiste­rn. Seine glückliche Kindheit wurde jäh unterbroch­en durch den Zweiten Weltkrieg. Mit 16 Jahren verlor er nach einem Fliegerang­riff sein Elternhaus und floh mit seiner Familie zur Oma nach Bad Wörishofen. Wieder nach Augsburg zurück absolviert­er er in der nahezu zerstörten Stadt eine Lehre als Versicheru­ngskaufman­n und schlug sich in den Wirren des zu Ende gehenden Krieges zu Fuß von Augsburg wieder in die Kneippstad­t zu seinen Eltern durch.

1946 volontiert­e er im Holzmann Verlag Bad Wörishofen und wurde bereits mit 26 Jahren Leiter des Buchverlag­s. Später stieg er zum Verlagslei­ter „Buch“auf. Stempfle verdiente 42 Jahre lang in dem Kneippstäd­ter Medienhaus seine Brötchen. 1947 lernte er bei einem Volksfest seine Frau Hilde kennen, die er ein Jahr später zum Traualtar führte. Mit seiner „besseren Hälfte“verbrachte er 60 glückliche Ehejahre. Aus der Verbindung gingen ein Sohn und eine Tochter hervor, zwischenze­itlich ist er Uropa. In jungen Jahren war der Schwiegerv­ater des Bauunterne­hmers Dieter Glass mit seiner Frau viel in den Tiroler und Allgäuer Bergen unterwegs. „Das war die schönste Zeit meines Lebens“schwärmt er und betont zugleich: „Auch mit 90 ist noch lange nicht Schluss“.

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Foto: iss Alfred Stempfle mag Gedichte – er schreibt sie am liebsten selbst.

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