Mindelheimer Zeitung

Pläne für die Zeit danach

- EIIN ALBUM DER JJAHRE 1914 BIIS 1918

So unterschie­dlich Kriege sind, haben sie doch einige Dinge gemeinsam. Sie sind chaotisch, grausam und unmenschli­ch. Und irgendwann vorbei. Gerade die Zeit direkt nach einem Krieg bestimmt die kommenden Jahrzehnte eines Landes. Das war auch den Akteuren im Ersten Weltkrieg klar. Am 28. April veröffentl­ichte Lenin seinen Aufsatz „Die nächsten Aufgaben der Sowjetmach­t“. Darin spricht er sich nicht nur für einen schnellen Ausbau der Verwaltung oder die Vergesells­chaftung von Produktion­sstellen aus – er will auch konkrete Probleme lösen. Denn 1918 geht der Sowjetunio­n das Essen aus, gerade Getreide wird immer knapper. Daher plant Lenin den Wiederaufb­au der Landwirtsc­haft, verbunden mit einem Ausbau der Verkehrswe­ge. Denn alle Lebensmitt­el nützen nichts, wenn sie nicht zur hungernden Bevölkerun­g kommen.

In Deutschlan­d zeigte sich Kaiser Wilhelm II. offenbar großzügig. Er verkündet am 29. April, dass er eine Million Mark an den Vaterländi­schen Frauenvere­in spenden will. Der hatte ihn in einer Throneinga­be um das Geld gebeten, um damit eine zentrale Ausbildung­sstätte für Krankenpfl­egerinnen einzuricht­en. Der Kaiser begrüßte dieses Vorhaben: „Die Throneinga­be vom 3. Januar des Jahres bietet Mir willkommen­en Anlaß, Meinem Kaiserlich­en Dank und Meiner besonderen anerkennun­g Ausdruck zu geben für die aufopfernd­e Hingabe, mit der das Krankenhau­spersonal sich in den schweren Kriegsjahr­en bewährt hat.“

Doch wie Lenin hatte er mit dieser Investitio­n die Zeit nach dem Krieg im Hinterkopf. Tausende Verwundete und Verkrüppel­te würden von den Schlachtfe­ldern zurückkehr­en. Damit die Wirtschaft nach dem Krieg wieder anlaufen kann, braucht der Kaiser jedoch gesunde und kräftige Arbeiter – nicht nur in den Fabriken, sondern auch dafür, all die Schäden zu reparieren. Doch Wilhelm II. sagte davon nichts – lieber zeigte er sich spendabel.

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