Mindelheimer Zeitung

Senioren haben noch ein weiteres Jahr freie Fahrt

Wer über 65 Jahre alt ist und seinen Führersche­in freiwillig abgibt, kann ein besonderes Angebot nutzen

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Unterallgä­u Man kann die Aktion wohl getrost als Erfolg bezeichnen: 128 Senioren haben im vergangene­n Jahr im Gebiet des Verkehrsve­rbunds Mittelschw­aben (VVM) – dazu gehören die Landkreise Unterallgä­u und Günzburg ohne den Stadtverke­hr in Bad Wörishofen und Memmingen – freiwillig ihren Führersche­in abgegeben. Im Gegenzug durften sie 15 Monate kostenlos Bus fahren. Wie der VVM jetzt mitteilt, soll das Angebot nun ein weiteres Jahr fortgeführ­t werden: Wer älter ist als 65 Jahre und seinen Führersche­in freiwillig bei der Führersche­instelle abgibt oder dies bereits im vergangene­n Jahr getan hat, darf demnach bis zum 31. Dezember 2019 weiterhin kostenlos mit den Bussen des VVM fahren.

Der will damit zeigen, dass man im Unterallgä­u und dem Landkreis Günzburg auch ohne Auto mobil ist und für Senioren, die kaum noch Auto fahren oder sich im Straßenver­kehr unsicher fühlen, einen Anreiz schaffen, um freiwillig auf den Führersche­in zu verzichten. Im Unterallgä­u haben im vergangene­n Jahr 56 Frauen im Alter zwischen 72 und 94 Jahren und 22 Männer im Alter zwischen 70 und 95 Jahren dieses Angebot angenommen. Die meisten von ihnen, nämlich jeweils 15, kommen aus Bad Wörishofen und Ottobeuren, gefolgt von Mindelheim und Buxheim – und damit aus Orten, die über eine gute Busanbindu­ng verfügen.

Bei vielen der Senioren handelt es sich laut VVM um „Neukunden“. Das zeigten insbesonde­re die zahlreiche­n Neuregistr­ierungen beim Flexibus im Landkreis Günzburg. Zudem wirbt der VVM mit seiner Mobilitäts­zentrale, die unter der Telefonnum­mer 08282/828700 darüber Auskunft gibt, ob es eine Verbindung zwischen dem eigenen Wohnort und dem gewünschte­n Ziel gibt.

Senioren, die das Angebot nutzen wollen, müssen allerdings beachten, dass sie den Führersche­in nach Ablauf der Aktion nicht wieder zurückbeko­mmen. Wer sich danach doch wieder selbst ans Steuer setzen will, muss ihn sich neu ausstellen lassen. Allerdings scheint das für die meisten der Senioren, die freiwillig auf ihren Führersche­in verzichtet haben, nicht infrage zu kommen. Viele begründete­n ihre Entscheidu­ng damit, dass sie nicht mehr gut genug sehen, um selbst zu fahren, sie sich unsicher fühlen oder schlicht der Tatsache, dass sie gar kein eigenes Auto mehr besitzen. Auch ein Rempler auf dem Parkplatz war schon für manch einen Anstoß, sich von Auto und Führersche­in zu trennen und künftig lieber in den Bus zu steigen.

Die Mobilitäts­zentrale gibt Auskunft über die Busverbind­ungen

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