Stammen die Ausweise vom Spind Knacker?
Freizeitsportler finden über ein Dutzend Dokumente
Bad Wörishofen Normalerweise geht am Rothsee bei Zusmarshausen ein dicker Fisch an den Haken. Jüngst war es ein ganz anderer Fang, den Freizeitsportler beim Geocaching – ein Suchspiel mit Navigationsgeräten – machten. Sie entdeckten Handtaschen, Geldbeutel, Ausweise und Versicherungskarten am Ufer. Sie waren bereits verwittert und teilweise nicht mehr lesbar. Die Polizei hat eine Spur, woher die Dokumente stammen könnten.
Derzeit wird ermittelt, ob die entdeckten 15 Ausweise, Führerscheine und Versicherungskarten sowie Handtaschen und Geldbeutel einem Mann zugeordnet werden können, der für eine Reihe von Straftaten verantwortlich ist, auch in Bad Wörishofen. Er sitzt derzeit eine Gefängnisstrafe ab. Der Mann war offensichtlich auf jede Art von Spindaufbrüchen spezialisiert – sei es in Bädern wie der Aquarena in Heidenheim und der Therme in Bad Wörishofen, Fitnessstudios oder auch Sportstätten. Wo der Mann zwischen 2014 und 2016 auftauchte, blieben die Spinde nicht unberührt. Je nach Möglichkeit brach er gleich mehrere Schränke auf und durchsuchte sie dann nach Wertgegenständen. In der Regel arbeitete er mit einem Schraubenzieher.
Mehrfach schnappte er sich in den aufgebrochenen Spinden auch Autoschlüssel. Mit denen ging er dann auf Parkplätzen ans Werk, wo er in Autos einbrach. Über Videoaufnahmen kam ihm die Polizei schließlich auf die Schliche. Als er von einer Diebestour aus Oberbayern zurückkehrte, klickten die Handschellen.
Die jetzt am Einlass des Rothsees gefundenen Dokumente stammen offenbar von Diebstählen aus dem Jahr 2016 in den Bereichen Ulm, Schongau und München. Warum er ausgerechnet den Rothsee ausgesucht hatte, um die belastende Beute abzulegen, könnte mit dem früheren Wohnort zusammenhängen: Der Mann soll im Nachbarlandkreis Günzburg zu Hause gewesen sein.