Was das Leben und den Fußball eint
Wer das Leben als Wettbewerb begreift, macht es sich unnötig schwer. Ein permanentes Eifern hinterlässt beispielsweise samstags um 9 Uhr etliche Verlierer auf dem Supermarkt-Parkplatz. Kampf dort, wo Gelassenheit erstrebenswert ist. Manch einer mag den Sinn des Lebens im Sammeln getragener Birkenstock-Sandalen finden. Schön. Besser zumindest als ein andauernder Wettkampf.
Wer sich aber doch immer und immer wieder mit anderen messen will, sollte sich den passenden Sport dafür aussuchen. Fußballer kommen nicht umhin, den Leistungsgedanken ihrem Wirken voranzustellen. Ihnen sei aber versichert, dass eine Saison eher einem Marathonlauf, denn einem Sprint gleicht. Einmal kurz zwischendurch anzuziehen, mag zwar den Zuschauern ein bewunderndes Aufstöhnen entlocken, hat aber für den Saisonverlauf keine größeren Auswirkungen. Die Hamburger beispielsweise sind diese Spielzeit wie einen 100-MeterLauf angegangen. Sie entflohen dem Feld kurzzeitig. Tabellenführer nach dem zweiten Spieltag mit sechs Punkten. Natürlich konnten sie das Tempo nicht halten und wurden nach hinten durchgereicht.
So kommt es, dass selbst ein beherztes Finish einzig dafür gut ist, nicht als Letzter ins Ziel zu kommen. Das werden nämlich die Kölner. Sie wiederum zeigten, dass es auch möglich ist, schon frühzeitig den Anschluss auf hoffnungslose Weise zu verlieren.
In dieser Hinsicht ist auch das Leben wie ein Marathonlauf. Was zu Beginn verloren geht, lässt sich nur schwerlich wieder aufholen. Am bequemsten hält man sich im Mittelfeld auf. Nicht groß auffallen, ab und an mal einen Achtungserfolg feiern. Was im Leben die Beförderung ist, ist während einer Spielzeit der Sieg gegen Dortmund. Und sich dann den Rest von der breiten Masse mitziehen lassen. Das mag anspruchslos klingen, ist aber allemal besser, als die Wirklichkeit dem Anspruch derart hinterherhinken zu lassen wie in Köln, Hamburg oder Wolfsburg.
Die Wolfsburgern haben die besten Chancen, über die Relegation die doch noch den Klassenerhalt zu schaffen. Wie auch im Leben gilt hier, dass das Schicksal nicht immer fair ist.