Ein großer Schlüssel und ein doppelter Segen
Mit einem Festakt werden das erweiterte Feuerwehrhaus und das Kreisausbildungszentrum eingeweiht
Mindelheim „Großes Kino“am Florianstag: Gespielt wurde bei einem Festakt anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Kreisfeuerwehrverbandes Unterallgäu und des erweiterten Domizils der Mindelheimer Wehr der Film „Doppeljubiläum“. Ins Forum gekommen waren etwa 400 Feuerwehrleute aus dem ganzen Landkreis sowie Vertreter von Kirche und Politik, die gebannt das Geschehen auf Leinwand und Bühne verfolgten. Die Handlung ließ keine Langeweile aufkommen, dafür sorgte nicht zuletzt die Fanfarengruppe mit musikalischem Zwischenspiel.
Viel Lob zollten die Gäste den „Hauptdarstellern“, Kreisbrandrat (KBR) Alexander Möbus und dem Mindelheimer Kommandanten Stephan Jäckle, die detailliert und mit launigen Worten die Vorzüge des Kreisausbildungszentrums und der größeren Feuerwehrwache in Mindelheim kommentierten. Möbus hatte in seiner Rede vor allem die Zukunft der Wehren im Landkreis im Auge. „Eine mächtige Flamme entsteht aus einem winzigen Funken“, machte er deutlich und appellierte an seine Kameraden: „Sorgt dafür, dass sie immer genügend Brennstoff bekommt und niemals erlischt.“Eine von Hans-Peter Schneider produzierte Foto-Show befasste sich mit der Geschichte des Verbandes, seinen vielfältigen Aufgaben und der Arbeit der einzelnen Fachbereiche.
Nicht nur die „alten Hasen“hatten Grund zum Feiern. Auch die 39 Jugendfeuerwehren im Kreis mit ihren 381 Anwärtern (davon 71 Frauen) waren in Feierlaune. Sie begingen ihr 35. Gründungsjubiläum. Möbus ließ Historie und Aktionen des Nachwuchses Revue passieren und würdigte ihren Dienst. Von Kreisjugendfeuerwehrwart Andreas Thiel wurden die Floriansjünger mit einheitlichen Mützen belohnt. In Würdigung ihrer Verdienste um Aufbau und Förderung des Nachwuchses wurden Alexander Möbus, Christian Heimpel und Willi Hörberg mit der silbernen Ehrennadel der bayerischen Jugendfeuerwehren ausgezeichnet.
In „Nebenrollen“traten Landrat Hans-Joachim Weirather und sein Vize Stephan Winter auf. „Die Sorge und Hilfe für andere ist das wertvollste Kapital im Haushalt der Menschheit und solange es noch Leute gibt, die freiwillig anderen helfen, ist es um diese Welt nicht so schlimm bestellt“, zitierte der Landkreischef Bundespräsident Theodor Heuss und bescheinigte den 5526 Aktiven „ehrenamtliches Engagement auf höchstem Niveau“. Bei der Realisierung des Gemeinschaftsprojektes von Stadt und Landkreis hätten alle ein gutes Miteinander gezeigt. Ähnlich äußerte sich auch Bürgermeister Stephan Winter. In seinem Grußwort sah er die in das Projekt investierten 2,5 Millionen Euro auch im Sinne der Steuerzahler gut angelegt. „Am Rettungswesen darf man nicht sparen“, sagte der Bürgermeister, lobte die Wehren für ihre Einsatzbereitschaft rund um die Uhr und eröffnete den Feuerwehrleuten „optimale Übungsmöglichkeiten in neuen Räumen“. Besonders hob der oberste Dienstherr der Mindelheimer Wehr deren gute Kameradschaft hervor. „Es ist wichtig zu wissen, dass sich die Bürger auf Ihre Hilfe verlassen können“, betonte er.
Zum feierlichen Finale traten auf dem Gelände der Wehr neben Feuerwehrleuten aus Kommune und Kreis auch Abordnungen der Mindelheimer Partnerstädte und Wirtschaftsminister Franz Pschierer an. Bevor Architekt Sebastian Geiger symbolisch die Schlüssel für das Gebäude an Landrat Hans-Joachim Weirather und Bürgermeister Stephan Winter übergab, segneten Dekan Andreas Straub und der evangelische Pfarrer Erik Herrmanns die neuen Räume.
„Werdet den Bürgern auch weiterhin zum Segen“, ermunterte Straub die Feuerwehren und verwies dabei auf die Bedeutung von Weihrauch und Weihwasser, auf Symbole, „die auch euch nicht fremd sind“. Erik Herrmanns hatte als Geschenk ein schlichtes Holzkreuz mitgebracht. „Nicht auf Anordnung von oben, sondern auf Weisung von ganz oben“, scherzte er. Der evangelische Seelsorger verglich den Dienst der Feuerwehren mit dem, „was Christus am Kreuz für die Menschen getan hat: Er hat sein Leben aufs Spiel gesetzt und es für uns geopfert.“