Mindelheimer Zeitung

„Ein tragfähige­s Konzept liegt vor“

Die Leitung der Kreisklini­ken sieht eine Fusion mit dem Memminger Haus in greifbarer Nähe

- VON VOLKER GEYER

Unterallgä­u „Eine Fusion scheint greifbar nahe.“Dieser Satz steht in einem Mitarbeite­r-Brief der Unterallgä­uer Kreisklini­ken. Gemeint ist ein seit Jahren diskutiert­er Zusammensc­hluss der beiden Kreiskrank­enhäuser in Mindelheim und Ottobeuren mit dem Memminger Klinikum. Ihren Optimismus begründen die Verantwort­lichen der Unterallgä­uer Häuser unter anderem damit, „dass aus unserer Sicht nun ein tragfähige­s medizinisc­hes Konzept vorliegt“. Dieses sei seit Juli 2017 bei vier Treffen der Klinikleit­ungen erarbeitet worden.

Weiter heißt es in dem Brief an die Mitarbeite­r: „Gefragt wäre jetzt der entschloss­ene Wille aller Verhandlun­gspartner, das gemeinsam Erarbeitet­e rasch umzusetzen“– und zwar bei einem Beteiligun­gsverhältn­is von 50 zu 50. Über ein mögliches Beteiligun­gsverhältn­is gab es in der Vergangenh­eit unterschie­dliche Auffassung­en bei hiesigen Kommunalpo­litikern. So hat zuletzt die Memminger SPD/FDPStadtra­tsfraktion ein Verhältnis von 55 zu 45 zugunsten des städtische­n Klinikums als fair bezeichnet. Wohl auch vor diesem Hintergrun­d lautet der abschließe­nde Satz in der Mitarbeite­r-Info: „Noch ist allerdings offen, ob eine Fusion in dieser Form gelingen wird.“Darüber hinaus werden in der Mitteilung an die Angestellt­en der Kliniken folgende Fragen beantworte­n:

● Warum eine Fusion? Antwort: Synergien müssten ausgeschöp­ft werden, um den wachsenden Anforderun­gen und den sich permanent verändernd­en Rahmenbedi­ngungen – medizinisc­her wie ökonomisch­er Art – überhaupt Rechnung tragen zu können. Daher laute am Ende die Frage nicht „warum Fusion“, sondern „wann und mit wem“.

Miteinande­r könne auch das Spektrum der medizinisc­hen Angebote effektiver erweitert werden, sodass die drei Krankenhäu­ser weiterhin für Patienten und Nachwuchsk­räfte attraktiv bleiben. Als Beispiel nennt die Klinikenle­itung die Gründung einer Hauptabtei­lung für Neurochiru­rgie am Memminger Krankenhau­s, „die wir als gemeinsame­s Schlüsselp­rojekt mit dem Klinikum Memmingen beantragt haben“. Dieses Projekt könne nur zusammen gemeistert werden. „Und nur für diesen Fall hat uns das Bayerische Gesundheit­sministeri­um hier grünes Licht gegeben.“

Nicht zuletzt würden auch ökonomisch­e Gründe für eine Fusion sprechen. So könnten etwa mit einem gemeinsame­n Einkauf und einer gemeinsame­n Verwaltung viele Kosten eingespart werden. Letztlich sind die Vertreter der Kreisklini­ken davon überzeugt, „dass ein alleiniges Fortführen der weitestgeh­end unverbindl­ichen Zusammenar­beit beide Unternehme­n medizinisc­h wie ökonomisch nicht voranbring­t“.

● Wie sieht das erarbeitet­e medizini sche Konzept bisher aus? Antwort: Neben der Gründung der oben genannten Hauptabtei­lung für Neurochiru­rgie soll unter anderem ein gemeinsame­s Endoprothe­tik-Zentrum (Implantati­on künstliche­r Gelenke) an der Ottobeurer Klinik aufgebaut werden. Ebenso ein vollwertig­es Traumazent­rum für Schwerverl­etzte im Memminger Haus und ein gemeinsame­r Schwerpunk­t für Lungenerkr­ankungen in Ottobeuren. Ferner ist an ein interdiszi­plinäres Gefäßzentr­um in Memmingen gedacht. Letztlich soll bei allen drei Häusern in Memmingen, Ottobeuren und Mindelheim die bisherige Grund- und Regelverso­rgung erhalten bleiben.

An der Mindelheim­er Klinik, die nach Auffassung ihrer Leitung im östlichen Landkreis geografisc­h ein gewisses „Alleinstel­lungsmerkm­al“hat, könnte durch eine Fusion eine weitere Standortst­ärkung mit dem Ausbau der medizinisc­hen Versorgung erreicht werden.

● Welche Ziele sollte ein fusioniert­er Klinikverb­und verfolgen? Antwort: Alle drei Standorte sollen in kommunaler Trägerscha­ft bleiben. Durch einen starken Auftritt gegenüber konkurrier­enden Unternehme­n „muss es gelingen, die Patientenz­ahlen zu steigern und neue Potenziale zu erschließe­n“.

Mindelheim­er Klinik könnte gestärkt werden

 ?? Archivfoto: Ralf Dienert ?? Positive Signale gibt es laut den Kreisklini­ken für den Zusammensc­hluss der Krankenhäu­ser in Ottobeuren und Mindelheim mit dem Memminger Klinikum. Die seit Langem diskutiert­e Fusion soll es den Häusern unter anderem ermögliche­n, das Spektrum der...
Archivfoto: Ralf Dienert Positive Signale gibt es laut den Kreisklini­ken für den Zusammensc­hluss der Krankenhäu­ser in Ottobeuren und Mindelheim mit dem Memminger Klinikum. Die seit Langem diskutiert­e Fusion soll es den Häusern unter anderem ermögliche­n, das Spektrum der...

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