Endlich am Ziel
Der neue Gauschützenkönig komplettiert seine Titelsammlung, während die neue Jugendkönigin gleich bei ihrer Wettkampfpremiere den Hauptpreis abräumen darf
Dirlewang „Er war schon mal Gaujugendkönig, aber damals war er noch klein – und man hat ihn fast übersehen“, erzählte der 1. Schützenmeister des Gaues Mindelheim, Ludwig Stedele, bei der Proklamation der neuen Gauschützenkönige im vollen Dirlewanger Festzelt. Der Mann, von dem er sprach, heißt Johannes Fleschhut und kommt, wie Stedele selbst, aus Bayersried.
Mit einem 3,0-Teiler hat er sich endlich den Traum erfüllt, den der Schützenmeister des Vereins Frohsinn Bayersried schon lange hegte. „Endlich habe ich die Kette, die mir noch gefehlt hat“, sagte Fleschhut. 1982 war er eben jener leicht zu übersehende Gaujugendschützenkönig, 1983 war er Jungschützenkönig im Verein, 1995 und 1996 regierte er die Bayersrieder Schützen als Schützenkönig. Nun also der absolute Höhepunkt. „Ich bin bei jedem Gauschießen dabei und hoffte dabei immer auf den Sieg“, sagte er.
Diesmal hat es geklappt, wenn auch so knapp, wie wohl noch nie in der Gaugeschichte, wie Stedele anmerkte. Denn auch der Zweitplatzierte, Fabian Wechsel (Adler Breitenbrunn) kam auf einen 3,0-Teiler, hatte aber ein schlechteres Deckblatt. Dritter wurde Hermann Kerler (SV Egelhofen) „Ich wusste schon, dass dieser Schuss ein TopSchuss war“, sagte Fleschhut, nachdem er die Schützenkette von seinem Vorgänger, Peter Ulrich aus Hausen, bekam.
Diesen Top-Schuss lieferte er übrigens ebenso am vorvergangenen Samstag ab, wie die neue Gaujugendkönigin Mariella Böck. Die Zwölfjährige aus Stetten hat am selben Tag einen bis zum Schluss unerreichten 11,2-Teiler erzielt und durfte nun die Talerkette von ihrer Vorgängerin Sarah Moser (Unteregg) in Empfang nehmen. „Am Anfang hätte ich nie gedacht, dass ich das Gauschießen gewinnen könnte“, sagte Böck. Kein Wunder, schließlich schießt sie erst seit vergangenen Oktober. Das Gauschießen war gewissermaßen ihr erster Wettkampf, denn der Schützenverein Diana Stetten hat keine Mannschaft für den Rundenwettkampf. Als die junge Schützin dann aber ihre Serie in Dirlewang geschossen hatte, keimte bei ihr schon so etwas wie eine Vorahnung auf. „Ich dachte mir, dass es reichen könnte.“
Reichte es dann letztlich auch. Und so konnte Mariella Böck zusammen mit Johannes Fleschhut als Erste zu den Preisen gehen und sich ihren Hauptpreis aussuchen. Beide entschieden sich für das Luftgewehr. „Ich schieße auf jeden Fall damit. Das ist ein Andenken, das verkauft man nicht“, sagte Fleschhut und setzte mit einem Augenzwinkern hinterher: „Wenn ich damit nichts mehr treffe, kann ich es immer noch verkaufen.“
Wertsteigernd könnte sich dann eine Unterschrift auswirken. Denn Fleschhuts Gewehr wurde von Sergey Kamenskiy signiert, dem Silbermedaillengewinner von 2016 in Rio – und dem Teamkollegen von Dirlewangs Spitzenschütze Florian Krumm beim Bundesligisten SV Pfeil Vöhringen.
Krumm, als stellvertretender Schützenmeister der Kgl. priv. SG Dirlewang einer der Organisatoren des 58. Gauschießens, war am Ende zufrieden mit dem Verlauf: „Es ist alles top gelaufen und wurde super angenommen: 1100 Teilnehmer, was will man mehr?!“