Kabarett knallhart
„Hallo Nazis“– Andreas Rebers und die gut geplante Provokation
Bad Wörishofen „Rebers muss man mögen“hieß der zweite Teil der „Trilogie des Glaubens“mit der der streitbare Kabarettist zuletzt sein Publikum unterhielt. Im Kurtheater von Bad Wörishofen bot er auf Einladung der Kleinkunstbühne Profil nun den dritten Teil unter dem Titel „Amen“, wo er sich erneut als streitbarer Geist und überaus provokanter Kabarettist präsentierte.
Der oben genannte Titel könnte auch für Andreas Rebers selbst stehen, denn ihn zu mögen heißt auf alle Fälle, sich intensiv auf ihn einzulassen, um seinen manchmal auch etwas sprunghaften Gedanken folgen zu können.
Außerdem kennt er kaum Grenzen bei seiner derben Sprache, nennt aber berechtigte Missstände knallhart beim Namen, was ja gutes Kabarett auch wirklich ausmacht. Dass er mit dieser Art auch spaltet, ist durchaus in Rebers Sinne.
In diesem Programm gibt er sich als Prediger Rebers, als Reverend, der durch die Lande zieht und seine Erfahrungen auf drastische Weise kund tut. Politik spielt bei den meisten Passagen die wesentliche Rolle. Heftig wendet er sich gegen den aufkeimenden Nationalismus, schon wenn er das Publikum mit „Hallo Nazis“und einem Hitlerbart begrüßt. Die AfD ist dann im Programm etwas für die Geisterbahn, deren Protagonistin Beatrix Storch bekommt ausführlich ihr Fett weg.
„Ich bin gekommen, um Misstrauen zu säen“, ist eine weitere Ansage Rebers. Dabei wird die Kirche nicht im Dorf gelassen, sondern angezündet. Nichts am Hut hat Rebers auch mit dem türkischen Präsidenten Erdogan, der bei ihm stets als „Erdolf“tituliert wird.
Natürlich wendet Rebers sich auch mit aller Macht und in einem sehr sarkastischen Lied gegen den Islamismus, denn „Der Islamist kennt keinen Humor“. Blatt vor den Mund nehmen gilt auch hier nicht. Man brauche „keine Gebetsräume in den Schulen, sondern mehr Schulräume, denn wir müssen unsere Werte verteidigen, sonst werden sie unsere Kinder vermissen“, ist ebenfalls eine zentrale Botschaft Rebers.
Rebers bietet in Bad Wörishofen heftige Kabarett-Kost. Aber genau dies ist auch seine Sicht auf das Medium „Kabarett“: Den Finger in die Wunden legen, mit Sprache aufrütteln.