Mindelheimer Zeitung

Rekord für Rockefelle­r

Bei Christie’s in New York ist schnell die bisherige Bestmarke geknackt

-

New York Die Kunstsamml­ung des verstorben­en US-Milliardär­s David Rockefelle­r ist die bisher teuerste versteiger­te Privatkoll­ektion. Bei der Auktion über mehrere Tage kamen bei Christie’s in New York bis Donnerstag vorläufig 765 Millionen Dollar (642 Mio Euro) zusammen und damit fast doppelt so viel wie bei der Versteiger­ung des Besitzes von Yves Saint Laurent. Die Sammlung des verstorben­en französisc­hen Modeschöpf­ers hatte 2009 in Paris 373 Millionen Euro eingebrach­t. Der Erlös aus dem Rockefelle­r-Besitz könnte bis Freitag gar auf das Dreifache steigen.

Versteiger­t werden rund 1500 Kunstgegen­stände, darunter wertvolle Gemälde, Möbel, Skulpturen, Geschirr und Mode-Accessoire­s. Besonders begehrt war Pablo Picassos „Junges Mädchen mit Blumenkorb“, das am Dienstag für 115 Millionen Dollar (97 Mio Euro) den Besitzer wechselte. Das Gemälde zeigt die Blumenverk­äuferin Linda vom Pariser Montmartre als Akt mit einem Strauß roter Rosen. Mehrere Gemälde holten zudem Rekordprei­se für den jeweiligen Künstler. Darunter waren Claude Monets Seerosente­ich „Nymphéas en fleur“(85 Mio Dollar), der Akt „Odaliske mit Magnolien“von Henri Matisse (81 Mio Dollar) und „Tiger mit Schildkröt­e“von Eugène Delacroix (10 Mio Dollar). Weit über die Erwartunge­n schoss auch ein Gemälde des ersten US-Präsidente­n George Washington, das für 11,5 Millionen Dollar (10 Mio Euro) den Besitzer wechselte – das Zehnfache des von Christie’s geschätzte­n Erlöses.

Spitzenrei­ter unter den Gemälden amerikanis­cher Künstler war „Untitled XIX“von Willem de Kooning, das 14,3 Millionen Dollar (12 Mio Euro) einbrachte. Der aus den Niederländ­en stammende Maler siedelte früh in die USA über und ließ sich dort auch einbürgern. Bei einigen Möbelstück­en, Teppichen, Lampen und Keramik zeigten die Bieter eher verhaltene­s Interesse. Für Begeisteru­ng sorgte aber ein Porzellan-Service von 1809, das der französisc­he Kaiser Napoleon Bonaparte mit in sein Exil auf die Insel Elba nahm. Rockefelle­r hatte das „Marly Rouge“-Service für 67 Gäste von seiner Mutter geerbt. Nun wurde es für 1,8 Millionen Dollar (1,5 Mio Euro) versteiger­t.

David Rockefelle­r war im vergangene­n Jahr im Alter von 101 Jahren gestorben. Er war das letztes Enkelkind des legendären Ölmagnaten John D. Rockefelle­r (18391937). Ein Großteil der versteiger­ten Gegenständ­e stammt aus dem Landsitz von ihm und seiner Frau Peggy im Ostküstens­taat Maine, der im Februar für 19 Millionen Dollar (16 Mio Euro) verkauft wurde. Peggy Rockefelle­r, die das Kunstmuseu­m MoMA mitgründet­e, war 1996 gestorben.

 ?? Foto: dpa ?? Rekord gab’s bei Christie’s auch für eini ge Künstler – etwa für Claude Monet mit seinen „Nymphéas en fleur“.
Foto: dpa Rekord gab’s bei Christie’s auch für eini ge Künstler – etwa für Claude Monet mit seinen „Nymphéas en fleur“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany