Mindelheimer Zeitung

Bundeswehr bleibt im Baltikum

Minister Maas aber gegen Aufstockun­g

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Palanga Außenminis­ter Heiko Maas hat versproche­n, dass die Bundeswehr sich weiter am Nato-Einsatz im Baltikum zur Abschrecku­ng Russlands beteiligen wird. „Eine Aufstockun­g (...) ist allerdings kein Thema für uns“, sagte er am Freitag nach einem Treffen mit seinen Kollegen aus Litauen, Estland und Lettland im litauische­n Badeort Palanga an der Ostsee.

Als Reaktion auf die Spannungen mit Russland hatte die Nato im Juli 2016 die Entsendung von je etwa 1000 Soldaten in die drei baltischen Staaten und Polen beschlosse­n. Es war die größte Truppenver­legung Richtung Osten seit Ende des Kalten Krieges. Seit Februar 2017 sind rund 450 Bundeswehr­soldaten auf dem etwa 100 Kilometer von der russischen Grenze entfernten Stützpunkt im litauische­n Rukla stationier­t. Die Bundeswehr hat sich zudem immer wieder mit Eurofighte­rKampfjets an der Luftraumüb­erwachung beteiligt. „Dazu stehen wir auch in Zukunft“, sagte Maas.

Die Regierunge­n in Tallinn, Riga und Vilnius hätten gerne noch mehr Unterstütz­ung und wollen dies auf dem Nato-Gipfel im Juli in Brüssel auch zur Sprache bringen. Sie machten bei dem Treffen mit Maas aber deutlich, dass es ihnen nicht unbedingt um mehr Soldaten geht. „Es geht nicht nur um die Truppenstä­rke, es geht nicht nur um die Zahl der Soldaten am Boden. Es geht um die Fähigkeit der Nato, diese Kräfte auch einzusetze­n“, sagte der estnische Außenminis­ter Sven Mikser.

Die drei Minister wünschten sich außerdem Unterstütz­ung bei der Luftabwehr. Angesichts von Sorgen um die eigene Sicherheit bemühen sich Estland, Lettland und Litauen neben dem Erwerb von Luftabwehr­systemen für kurze Reichweite­n auch um die Stationier­ung von US-Flugabwehr­systemen vom Typ Patriot in der Region.

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