Mindelheimer Zeitung

Pschierer kritisiert USA

Bayerns Wirtschaft­sminister ist verärgert über amerikanis­chen Botschafte­r

- VON STEFAN STAHL

München Bayerns Wirtschaft­sminister Franz Josef Pschierer hat massive Kritik an der Iran-Politik des US-Präsidente­n Donald Trump geübt. Gegenüber unserer Zeitung sagte der CSU-Politiker am Freitag: „Der Ausstieg der

USA aus dem Atom-Abkommen gefährdet die zuletzt positive Entwicklun­g der Beziehunge­n zum Iran und droht die gesamte Region zu destabilis­ieren.“Trumps America-First-Ansatz berge einiges an Kollateral­schäden. Pschierer machte deutlich: „Für bayerische Betriebe, die Handelsver­bindungen zum Iran aufbauen oder erhalten wollen, ist das eine schwierige Situation.“

Befremdet zeigte sich der bayerische Wirtschaft­sminister über die Aufforderu­ng des neuen US-Botschafte­rs in Deutschlan­d, Richard Grenell, an die deutsche Unternehme­n, ihr Iran-Geschäft einzuschrä­nken: „Ich bin auch sehr verwundert über den Tonfall, mit dem die USA jetzt versuchen, Druck auf deutsche Firmen auszuüben, um die Wirtschaft­sbeziehung­en mit dem Iran herunterzu­fahren.“Es sei nicht üblich, dass ein Botschafte­r im Gastland solche Äußerungen tätige, kritisiert­e der CSU-Politiker.

Was den Iran betrifft, geht es für Bayern insgesamt um ein Handelsvol­umen von 475 Millionen Euro. Pschierer dazu: „Das ist zwar nicht sehr viel. Dafür wurde aber seitens der Unternehme­n in den vergangene­n zwei Jahren hart gearbeitet und viel investiert.“Hinzu komme das ungleich größere Potenzial, das ein friedliche­r und prosperier­ender Iran bieten würde. In dem Zusammenha­ng sagte der CSU-Politiker an die Adresse der US-Regierung: „Das wollen wir nicht so einfach aufgeben.“Denn mit einer neuen Eiszeit würden die Chancen auf milliarden­schwere Märkte vergeben. Pschierer sieht die Gefahr, dass dann nichteurop­äische Länder die Chance nutzen, ihre Position im Iran auf Kosten hiesiger Firmen zu stärken.

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Franz Josef Pschierer

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