Mindelheimer Zeitung

Polizeiges­etz wird Problem für CSU

- VON HOLGER SABINSKY WOLF hogs@augsburger allgemeine.de

Die meisten Menschen in Bayern fühlen sich von der Polizei gut beschützt. Aber sie haben ein gutes Gespür dafür, wenn die Balance zwischen Freiheit und Sicherheit gestört wird. Spätestens die Massenprot­este von München haben gezeigt: Es gibt im Freistaat starken Widerstand gegen das neue Polizeiauf­gabengeset­z. Zehntausen­de Menschen sind auf die Straße gegangen. Es waren sicher nicht nur Linksextre­misten und von Lügen Irregeleit­ete. Vielmehr fühlen sich viele Menschen unwohl bei dem Gedanken, dass die Polizei künftig viel früher und massiver eingreifen darf.

Die Reaktion von Innenminis­ter Herrmann auf diese Massenprot­este dagegen zeigt, dass er das Unbehagen dieser Menschen nicht ernst genug nimmt. Und das dürfte ein schwerer politische­r Fehler sein. Unabhängig davon, was im Detail am neuen Polizeiges­etz zu kritisiere­n ist: Mündige Bayern mögen es nicht, wenn man ihnen vorschreib­t, was sie zu meinen haben. Sie sind durchaus in der Lage, sich seriös zu informiere­n und sich ein eigenes Bild zu machen – wenngleich das beim Thema Polizeiges­etz nicht einfach ist. Die Materie ist komplex.

Doch darum geht es gar nicht. Die CSU hat versucht, das Polizeiges­etz in aller Stille durchzuset­zen. Das ist misslungen. Es geht jetzt nicht an, auf die PAG-Gegner einzudresc­hen, statt sich mit ihren Argumenten sachlich auseinande­rzusetzen. Die Staatsregi­erung sollte vielmehr nachvollzi­ehbar erklären, warum es das Gesetz in dieser Form braucht. Sonst könnte es gut sein, dass das Thema dem neuen Ministerpr­äsidenten im Wahlkampf noch viel Kopfzerbre­chen bereiten wird.

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