Lieber Tayfun, bitte verzeih uns
Der letzte Bundesliga-Spieltag ist für viele Anhänger wie der Abschied von einem guten Freund. Für andere Fans wiederum fühlt sich dieser Samstag an, wie ein letzter kraftloser Händedruck auf dem Sterbebett. Wer weiß schon, wie es weitergeht? Vielleicht werden die Hamburger in die dritte Liga durchgereicht. Möglicherweise verpassen die Bayern die Champions League. Unglaublich. Andererseits: Wer hätte vor zwei Jahren gedacht, dass Sandro Wagner mal zu einer WM würde fahren dürfen. Als Spieler.
Naht das Ende, ist die Zeit gekommen, reinen Tisch zu machen. An erster Stelle muss natürlich Tayfun Korkut genannt werden. Jener Trainer, der zuvor bei all seinen Stationen den Nachfolgern zumindest keine allzu große Erwartungshaltung hinterlassen hat. Er führte
Stuttgart aus dem Abstiegskampf in die
Nähe des internationalen Geschäfts. Das lässt freilich auch Rückschlüsse auf die Qualität der
Liga zu. Wohin man sieht, auf schnelles Umschaltspiel ausgelegtes Sicherheitsgebolze.
Mit einem anderen Ansatz ging Peter Bosz als Dortmund-Trainer die Angelegenheit an – und scheiterte. Er scheiterte aber in verhältnismäßiger Schönheit. Seine Borussen liefen zwar größtenteils verwirrt über den Platz, aber immerhin Richtung gegnerisches Tor. Unter Peter Stöger mussten sie wieder strukturierter auftreten. Das brachte aber auch nichts.
Schließlich sei noch die Bitte um Entschuldigung an die Berliner Hertha gerichtet. Es war kein böser Wille, dass ihr von FußballDeutschland in den vergangenen Monaten nicht in der euch zustehenden Form wahrgenommen wurdet. Die Wahrheit ist: Wir haben euch schlicht vergessen. Langweiligen Fußball gibt es auch an anderen Standorten. Mit mehr Unterhaltungswert.