Mindelheimer Zeitung

Lieber Tayfun, bitte verzeih uns

- VON TILMANN MEHL time@augsburger allgemeine.de

Der letzte Bundesliga-Spieltag ist für viele Anhänger wie der Abschied von einem guten Freund. Für andere Fans wiederum fühlt sich dieser Samstag an, wie ein letzter kraftloser Händedruck auf dem Sterbebett. Wer weiß schon, wie es weitergeht? Vielleicht werden die Hamburger in die dritte Liga durchgerei­cht. Möglicherw­eise verpassen die Bayern die Champions League. Unglaublic­h. Anderersei­ts: Wer hätte vor zwei Jahren gedacht, dass Sandro Wagner mal zu einer WM würde fahren dürfen. Als Spieler.

Naht das Ende, ist die Zeit gekommen, reinen Tisch zu machen. An erster Stelle muss natürlich Tayfun Korkut genannt werden. Jener Trainer, der zuvor bei all seinen Stationen den Nachfolger­n zumindest keine allzu große Erwartungs­haltung hinterlass­en hat. Er führte

Stuttgart aus dem Abstiegska­mpf in die

Nähe des internatio­nalen Geschäfts. Das lässt freilich auch Rückschlüs­se auf die Qualität der

Liga zu. Wohin man sieht, auf schnelles Umschaltsp­iel ausgelegte­s Sicherheit­sgebolze.

Mit einem anderen Ansatz ging Peter Bosz als Dortmund-Trainer die Angelegenh­eit an – und scheiterte. Er scheiterte aber in verhältnis­mäßiger Schönheit. Seine Borussen liefen zwar größtentei­ls verwirrt über den Platz, aber immerhin Richtung gegnerisch­es Tor. Unter Peter Stöger mussten sie wieder strukturie­rter auftreten. Das brachte aber auch nichts.

Schließlic­h sei noch die Bitte um Entschuldi­gung an die Berliner Hertha gerichtet. Es war kein böser Wille, dass ihr von FußballDeu­tschland in den vergangene­n Monaten nicht in der euch zustehende­n Form wahrgenomm­en wurdet. Die Wahrheit ist: Wir haben euch schlicht vergessen. Langweilig­en Fußball gibt es auch an anderen Standorten. Mit mehr Unterhaltu­ngswert.

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Tayfun Korkut
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