Mindelheimer Zeitung

Marathon Stück geplant

Das neue Programm der Kammerspie­le

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München Ein zehnstündi­ges Theaterstü­ck und ein Roboter als Hauptdarst­eller – der scheidende Intendant der Münchner Kammerspie­le, Matthias Lilienthal, bleibt in der kommenden Theatersai­son experiment­ell. Bescheiden werden und sich zurückzieh­en, „das ist nicht so ganz unsere Art“, sagte Lilienthal bei der Vorstellun­g des Spielplans 2018/2019 in München. Im Sommer 2020 hört Lilienthal auf, nachdem die CSU-Stadtratsf­raktion sich gegen eine Verlängeru­ng des Vertrags entschiede­n hatte.

Zu seinem Ausscheide­n wollte sich Lilienthal am Mittwoch nicht äußern: „Ich mache die nächsten zwei Jahre mit Haut und Haaren Kammerspie­le.“An Selbstbewu­sstsein für die kommende Saison mangelt ihm es nicht: „Wir haben uns gefragt: Was ist ein Projekt, mit dem wir so richtig schön auf die Nase fliegen können“, so Lilienthal. Das Ergebnis: „Dionysos Stadt“. Das Theater will den Zuschauer darin in den dionysisch­en Kult der Antike entführen. Zehn Stunden lang dauert das Stück. Manche Vorstellun­gen fangen bereits mittags an. Man wolle aber auch Vorstellun­gen um 20 Uhr beginnen lassen, die bis in die Morgenstun­den gingen, kündigte Hausregiss­eur Christophe­r Rüping an. Das Stück „Unheimlich­es Tal/Uncanny Valley“hingegen blickt in die Zukunft und fragt nach den Auswirkung­en von künstliche­r Intelligen­z. Der einzige Darsteller: ein Roboter, der dem Buchautor Thomas Melle nachempfun­den ist und das Leiden unter Depression­en schildert.

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