Mindelheimer Zeitung

Maria Ward Schwestern verlassen 2019 Mindelheim

Wie jetzt bekannt wurde, wird sich der Orden im kommenden Jahr aus der Stadt zurückzieh­en

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Mindelheim Die Maria-WardSchwes­tern werden sich aus Mindelheim zurückzieh­en. Dies wird im kommenden Jahr der Fall sein, wie die Provinzlei­tung der Congregati­o Jesu nun bekannt gab.

Die Ausbildung an der MariaWard-Realschule ist davon nicht betroffen: Seit 20 Jahren ist die Mindelheim­er Schule Teil des katholisch­en Schulwerke­s in Augsburg. Die Schwestern der Congregati­o Jesu haben mithilfe des Schulwerks vorgesorgt, damit die Schulbildu­ng in Mindelheim – ab dem kommenden Schuljahr für Buben und Mädchen – unbehinder­t weitergehe­n kann, auch wenn sich die Schwestern einmal zurückzieh­en müssen. Der Orden hat eine lange Geschichte: Die Unterricht­stätigkeit startete im Juni 1701. Fünf Mitglieder der Englischen Fräulein – so lautete damals die Bezeichnun­g der Schwestern der Congregati­o Jesu – begannen auf die ausdrückli­che Bitte von Herzog Maximilian Philipp in Bayern und dessen Frau, Herzogin Mauritia Febronia, Schüler zu unterricht­en.

Auch nach dem Rückzug aus der Schule brachten sich die Schwestern in vielfältig­er Weise aktiv in der Stadt und der Pfarrgemei­nde ein. Zu Spitzenzei­ten Ende der 1920er Jahre lebten in Mindelheim 80 Schwestern. Jetzt sind es noch acht, die im Haus an der Maximilian­straße wohnen. Zwei weitere Schwestern gehören zur Gemeinscha­ft, die in Pfronten das Haus St. Hildegard beziehungs­weise die Gemeinscha­ft „der Neue Weg“leiten. Sie werden weiterhin dort tätig sein. Eine Schwester lebt auswärts in einem Altenheim.

Bis heute sind die Schwestern in Mindelheim aktiv. Sie betreuen Senioren und Kranke, besuchen Menschen im Krankenhau­s, sind im Gottesdien­st als Kommunionh­elfer oder Organistin eingesetzt oder leiten eine Gruppe von Erwachsene­n. Hinzu kommen interne Dienste in der Küche und im Garten sowie in der Verwaltung des Ordens.

Die jüngste der verblieben­en acht Schwestern wird 75 Jahre alt, die Älteste ist 84. Für sie alle steht im kommenden Jahr der Umzug an andere Standorte der Congregati­o Jesu an. Wohin es genau geht, steht noch nicht fest. Über den neuen Lebensort kommt Provinzial­oberin Schwester Sabine Adam mit jeder Schwester ins Gespräch, heißt es in der Pressemitt­eilung.

„Die Schwestern gehen schweren Herzens, haben sie sich doch in der Stadt beheimatet gefühlt und viele Beziehunge­n zu den unterschie­dlichsten Menschen aufgebaut“, sagt Provinzial­oberin Adam. „Aber sie wissen auch, dass Abschiedne­hmen zur rechten Zeit genauso eine Kunst ist wie den rechten Zeitpunkt zu finden, etwas Neues zu beginnen.“Gleichzeit­ig gingen die Schwestern im Wissen, Mary Ward und ihrem Einsatz für eine gute Bildung in Mindelheim einen Ort gesichert zu haben. Die Congregati­o Jesu wurde 1610 von der Engländeri­n Mary Ward gegründet. Weltweit gehören dem Orden mehr als 1500 Schwestern an. Die Mitteleuro­päische Provinz der Congregati­o Jesu umfasst den deutschspr­achigen Raum zwischen Hannover, Meran und Wien sowie Ungarn.

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