Großartiges Ensemble mit besonderen Solisten
Das Jahreskonzert in Markt Wald war wieder ein Abend voller Höhepunkte
Markt Wald Die im ASM vertretenen Blasorchester musizieren ausnahmslos auf hohem Niveau, was besondere Höhepunkte natürlich nicht ausschließt. Dazu gehören zweifellos die Jahreskonzerte, bei denen der Musikverein Markt Wald sein Publikum immer wieder verwöhnt. Zur Einstimmung auf das Ereignis überließ Dirigent Manfred Heiß die Bühne zunächst dem Nachwuchs. Auf die Jugend ist Heiß ganz besonders stolz; von fünf Neuanfängern seit Herbst vergangenen Jahres stünden jetzt bereits drei auf der Bühne, verkündete er.
Einer davon ist Simon, kaum größer als sein Horn, dem er nun bereits Tonfolgen entlockt wie die von „Bruder Jakob“. Es sind Harmoniesätze in drei verschiedenen Tonarten und etwa Etüden am Schlagwerk, die die Kinder in bemerkenswerter Perfektion zu Gehör bringen.
Die traditionelle Blasmusik scheint also mit zeitgemäßen Anpassungen auf dem besten Weg in eine verheißungsvolle Zukunft. In Markt Wald jedenfalls stimmt diese Perspektive - nicht zuletzt dank des von Leidenschaft getriebenen musikalischen Leiters.
Doch aufs Ganze gesehen, ist die Blasmusik, manch gegenteiliger Beteuerungen zum Trotz, - von Rissen nicht verschont geblieben. Rudolf Jackel beleuchtete im Rahmen der Ehrung der zahlreichen langjährigen aktiven Musiker schonungslos das Hintergrundbild: Der Nachwuchszugang habe sich binnen weniger Jahre halbiert. Dabei sei die traditionelle Musik doch auch im Zeitalter von „Laptop und Lederhose“ unersetzlicher Kulturträger geblieben, der gesellschaftliche Anlässe begleite und dabei verbindend und verbindlich wirke. Als Ursache für den Einbruch der Nachwuchszahlen machte Jackel nicht zuletzt in Auflösung begriffene familiäre Strukturen aus.
Wie gut populäre, anspruchsvolle Musik in einem intakten Umfeld gedeihen kann, zeigte der Hauptteil des Konzertes mit seiner Vielfalt an Stilrichtungen, Herkunftsländern und -regionen.
Ob es die Big Sky Ouverture war, die die Zuhörer in die Weiten des amerikanischen Westens davontrug oder die verträumte irische Burg von Carrickfergus, die das Publikum in ihren Bann zog, stets brillierten die Musiker mit ausgefeilten Arrangements und der feinen Abstimmung der Register. Damit nicht genug. Wer im Markt Walder Adlersaal sitzt, richtet den Blick mit nicht geringen Erwartungen auch auf solistische Glanzlichter. Er wurde nicht enttäuscht. Besondere Erwähnung verdienen wohl neben Manfred Dempf (Tenorhorn) und Christian Walter (Trompete) die Jung-Solisten Vincent Fischer und Anna Schnitzler mit ihren „Goldenen Flügelhörnern“(Komponist: Freek Mestrini), die mit ihrem virtuosem Spiel den Titel akustisch voll und ganz bestätigten.
Dabei wollten es Manfred Heiß und seine Musikerinnen und Musiker aber noch nicht belassen, und so brauten sie mit einem Medley aus James-Bond-Titelsongs den absoluten Höhepunkt des Abend zusammen. Wer kennt sie nicht, die dramatischen Bläserklänge im Wechsel mit rasenden Bassläufen und dem Gesang von stimmgewaltigen Stars wie Shirley Bassey und Tina Turner – eine Herausforderung für Ausnahmetalent Isabel Wengler, die sie jedoch bravourös meisterte.
Dass das Publikum der gesanglichen Einladung zum Wiedersehen von Jürgen und Simone am Schluss mit Sicherheit folgen wird, dessen kann man nach dem genussreichen Musikerlebnis sicher sein.
„Musik ist und bleibt ein unersetzlicher Kulturträger“