Ein Vorgeschmack, der Appetit auf mehr macht
Noch wird überall genäht, gewerkelt und organisiert. Doch am Helfensteiner Tag kommt schon Feststimmung auf
Mindelheim „Die meiste Arbeit haben wir jetzt mit dem Nähen. Denn die Männer kommen immer erst kurzfristig darauf, dass sie noch etwas brauchen, einen Hut oder ein neues Hemd“, erzählt Yvonne Nertinger beim Helfensteiner Tag in Mindelheim. Im schönen selbst genähten Kostüm war sie mit ihrer Schwester Felicitas und einigen Verwandten gekommen, um dabei zu sein, beim historisch geprägten „Vatertagsfest“. Der Helfensteiner Tag lockte auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Besucher an. Zunächst zur Messe, die Kaplan Andreas Schmid mit Unterstützung der Ministrantenschwestern Antonia und Barbara Zimmermann zelebrierte. Dazu spielte die Musikkapelle aus Apfeltrach Blasmusik. Zur allgemeinen Erheiterung bemerkte der Kaplan während der Messe, dass der Messwein fehlte, und fragte laut durchs Mikrofon, ob er welchen haben könnte. Schnell wurde sein Wunsch erfüllt.
Gleich nach dem Gottesdienst gab es ein großes Gedränge am Zelt mit der Second-Hand-Kleidung, wo auch Susi Schäffler mithalf. Sie spielt beim diesjährigen FrundsbergTheaterstück „Die Marketenderin“die Hauptrolle.
Doch an diesem Tag hatte sie alle Hände voll zu tun, den vielen Besuchern zu helfen, das richtige Stück für das stilechte Frundsberg-Gewand zu finden. Sie selbst trug auch ein selbst genähtes Kostüm und so- den Hut mit Feder hat sie selbst gemacht. „Wir nähen zusammen, da lernt man auch von den anderen und tauscht sich aus“, erzählte sie, und auch, dass für die historischen Gewänder oftmals alte Stoffe und Bordüren neu verarbeitet werden. „Oft gibt es so etwas heute gar nicht mehr, und die Qualität war früher auch meist besser“, sagt sie. Im Zelt war auch Susi Schuster anzutreffen, sie spielt Harfe und ist seit einem Jahr bei der Renaissancetanzgruppe „I Pavoni“. Das Tanzen mache ihr Spaß, wie sie berichtete und dafür bekommt sie heuer auch ein weiteres historisches Gewand. Sehr edel und mit viel Gold, wird es extra für sie angefertigt.
Norbert Sliwockyj, der Vorsitzende des Festrings freut sich schon sehr auf das Frundsbergfest in diesem Jahr: „Ich bin froh, wenn es endlich los geht!“, sagt er. Die Gesamtkoordination, die Programmzusammenstellung, die notwendigen Versicherungen, wer läuft mit beim Umzug, wer nicht – „das Gangar ze ist schon eine Herausforderung, besonders weil es immer Überraschungen und plötzliche Änderungen gibt,“so Sliwockyj.
Der Historiker Reinhard Baumann dagegen ist ganz gelassen, denn seine Arbeit zum Frundsbergfest ist schon ziemlich abgeschlossen. Das Theaterstück, das er geschrieben hat, wird bereits fleißig geprobt. Und die Texte zum diesjährigen Fest sind auch fertig formuliert, wie er berichtet.
Der frühere Vorsitzende des Frundsbergringes Hermann Schuster erzählte, dass er sich jetzt auf sein früheres Hobby konzentriere, die Wagenkolonne. Die Festwagen müssen hergerichtet und geschmückt werden bis zum großen Fest. Er organisiert auch die Pferde, die aus einem Umkreis von rund 70 Kilometer nach Mindelheim kommen.
Max Spies, Vorsitzender der Helfensteiner, berichtet von einer Verbreiterung der Bühne im Lager Kolleghof, von verschiedenen Arbeitskreisen sowie zahlreichen Putz- und Flickstunden. Und auch „Das Üben mit den langen Spießen“wurde am Helfensteiner Tag mit Langwaffen und den entsprechenden Kommandos trainiert, damit beim Frundsbergfest bei den Schlachtdarstellungen alles klappt. Es gibt also noch viel zu tun. Aber den kleinen Vorgeschmack auf das große Fest haben die Gäste im Eichet schon an diesem Tag genossen und freuen sich jetzt noch mehr auf die beiden Festwochenenden im Sommer.