Bürgerinitiative im Namen Kneipps
Ein großes Jubiläum naht: der 200. Geburtstag Sebastian Kneipps. Nun wollen Bürger selbst dafür sorgen, dass dieser Anlass im gebührenden Rahmen gefeiert wird. Erste Ideen und Unterstützer gibt es bereits
Bad Wörishofen Es ist ein durchaus hehres Unternehmen, das sich Regine Glöckner und Marie Luise Ludl vorgenommen haben. Der Anlass des Kneipp-Jubiläums zum 200. Geburtstag des großen Priesters soll Anlass sein, die Idee und die einmalige Gesundheitslehre Pfarrer Kneipps endlich wieder mehr in dem Bewusstsein der Bevölkerung seiner Stadt zu verankern und auch zu leben. Sicher wird das Jubiläum im Jahre 2021 von den entsprechenden offiziellen Gremien feierlich begangen werden, doch der Ansatz der beiden engagierten Damen ist dazu ein anderer. Sie wollen eine „Bürgerinitiative“gründen, in die sich Einheimische und in der Kneippstadt heimisch Gewordene mit ihren Ideen einbringen können. Dazu luden sie nun zu einer Gründungsversammlung in den Gasthof Rössle ein.
Regine Glöckner lebt seit 20 Jahren in Bad Wörishofen und hat hier schon einige Projekte angestoßen. Marie Luise Ludl ist Münchnerin und wohnt seit 2003 in der Kurstadt. Dass beide vom Flair der Stadt und besonders von der Kneipplehre angetan sind, war bei ihnen an diesem Abend deutlich zu spüren. Auch wenn das Jubiläum noch mehr als zwei Jahre entfernt ist, das machte Regine Glöckner bei ihrer Begrüßung gleich deutlich, ist dies kein Grund, noch länger zu warten. „Da sollten wir langsam loslegen, wenn wir etwas bewegen wollen“, ist ihre Meinung. Das Feuer für Sebastian Kneipp soll neu entfacht und die Bürger hinter dieser großartigen Idee vereint und versammelt werden, das ist das Vorhaben im Zusammenhang mit dem Jubiläum. Nach einer etwas zähen Diskussion mit Fragen um die Vorgehensweise, Organisation, Finanzierung oder Gesundheit, brachte es Neubürgerin Hannelore Grimm auf den Punkt: „Wir sollten uns einfach einbringen und hören, was den beiden Frauen vorschwebt.“
Diese hatten dann auch gleich einige Ideen parat. Verteilt auf die drei Themenbereiche Schöpfung, Mensch und Kultur könnten relativ simple Dinge zu Beginn angestoßen werden und sich nach dem Schneeballsystem vielleicht entwickeln, wie es Regine Glöckner ausdrückte. Als Beispiel nannte sie das Stricken von Mützen, in denen mit fünf Farben die Säulen Kneipps zum Ausdruck gebracht werden könnten, mit einem eingenähten „Waschzettel“über die Lehre. Aus dem Bereich „Natur“könnten sich die Organisatorinnen ein großes Holunderfest und eine Aromapromenade in der Promenadenstraße vorstellen. Die Kooperation mit den Feistritztalern wurde ebenso in den Raum gestellt, wie eine Petition an den Landtag. Im Bereich Kultur könnte ein Jugendmusik-Wettbewerb stattfinden, Kinder könnten Postkarten malen und an Erwachsene verschicken und auch das Internet sollte mit einem Blog bedacht werden. An Ideen mangelt es den beiden Frauen offensichtlich nicht, doch sollten solche auch noch von einem erweiterten Kreis kommen und umgesetzt werden. Von den Teilnehmern brachte denn Peter Albiez gleich die Idee zu einem „Jubiläums-Maskottchen“ein.
Dass dies alles zahnradmäßig mit den anderen Organisationen abgestimmt sein müsse, darauf machte Manfred Ley aufmerksam. Thomas Hilzensauer, der anwesende Geschäftsführer des Kneippbundes, und auch Stefan Welzel als Vertreter des Stamm-Kneipp-Vereines boten dazu spontan deren Kooperation an. Zur Information für Neubürger über das Leben und Wirken von Pfarrer Kneipp empfahl Regine Glöckner Harald Klofats Kneippbüchlein „Idee, Überzeugung, Lehre“. Sie beendete das erste Treffen dieser Art mit dem flammenden Appell „Die Idee von Kneipp muss wieder besser in der Bevölkerung zum Ausdruck kommen, um mehr nach außen wirken zu können. Das wollen wir anpacken.“Das nächste Treffen findet bereits am Dienstag, 5. Juni, wieder um 19.30 und wieder im Gasthof Rössle statt.