Das große Fest der Mindelheimer Bürger
Weil die allseits gelobte Sanierung der Maximilianstraße auch dank der Ideen der Bürger so gelungen ist, gab es am Samstag allen Grund zum Feiern. Der Bayerische Rundfunk lieferte die Überraschung des Tages
Mindelheim So voll ist die Mindelheimer Altstadt immer dann, wenn Georg von Frundsberg in edler Ritterrüstung und großem Gefolge durch die Stadttore einzieht. Diesen Samstag schaffte das der Spielmannszug auch ohne den Landsknechtführer. Mehrere tausend Besucher drängten sich bei schönstem Wetter zwischen Oberem und Unterem Tor zum Stadtfest. Es war der große Abschluss einer mehr als zehn Jahre dauernden Sanierung von Maximilianstraße und Marienplatz.
Die Mindelheimer nahmen bei diesem Fest der Bürger ihre Altstadt in Beschlag. Flohmarktstände waren aufgebaut, liebenswerter Krempel wurde angeboten. Kinder durften Trampolin springen und Bungee jumpen. Und immer wieder traten Musikgruppen auf und zauberten eine entspannte Atmosphäre in die Stadt. Vor allem der untere Teil der Maximilianstraße wurde zum großen Freiluftbiergarten, wobei direkt am unteren Tor eine Bühne für Musikgruppen aufgebaut war.
6,3 Millionen Euro hat die Stadt insgesamt in den Umbau gesteckt, der mit dem vierten Bauabschnitt am Unteren Tor und vor der Jesuitenkirche heuer zu Ende ging. 2,3 Millionen Euro davon steuerte der Steuerzahler über Städtebaufördermittel bei.
Der Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke (CSU) nannte Mindelheim „ein Paradebeispiel für die gelungene Verwendung der Mittel“. Wohnen und gutes Lebensumfeld gehörten zusammen, sagte der Kaufbeurer. Eine so schöne Altstadt trage zum „stimmigen Einkaufserlebnis“bei.
Vor geladenen Gästen in der Jesuitenkirche nannte Bürgermeister Stephan Winter die Sanierung sehr gelungen. Das viele Geld sei gut angelegt. „Von dieser Investition werden noch viele Generationen zehren“, zeigte sich Winter überzeugt. Die Feierstunde wurde durch Ottmar Einsiedler an der Orgel und Robert Hartmann an der Trompete feierlich begleitet.
Die Sanierung war von Anfang an mit den Bürgern zusammen angegangen worden. Der Stadtrat hatte „den Mut, den Weg einer Bürgerbeteiligung einzuschlagen“, sagte Winter. Ermuntert worden war der Stadtrat von der Bürgerstiftung „Mindelheim hilft sich selbst“. Die 2005 gegründete Stiftung mit ihrem Vorsitzenden Alfred Brugger hatte sich an der Finanzierung und Auswahl des Büros „Identität und Image“beteiligt, das die Beteiligung der Bürger erst zum Erfolg hat werden lassen. Die Moderatoren Wolfgang Grubwinkler und seine Tochter Stephanie Pettrich waren extra aus Eggenfelden angereist. Grubwinkler ist inzwischen Bürgermeister von Eggenfelden.
Die Bürgerstiftung hat, wie Winter weiter betonte, den Anstoß für den neuen Stadtviertelbrunnen gegeben, den sie mit 25 000 Euro mit Hilfe von Paten finanzierte. Der Vorsitzende der Stiftung, Brugger, zeigte sich begeistert von der Sanie- rung. Er hofft, dass der untere Bereich der Maximilianstraße weiter belebt werden kann. Das Erdgeschoss der Sing- und Musikschule könnte für eine Belebung sorgen – etwa eine Bäckerei mit Café.
Auch Dekan Andreas Straub, der mit seinem evangelischen Amtsbruder Erik Herrmanns die Wege und Plätze segnete, lobte das Einbeziehen der Bürger. Herrmanns sagte, auch Neubürger hätten sich intensiv daran beteiligt, die bestmögliche Lösung zu erarbeiten. „Das ist die große Stärke von Mindelheim: Dass so viele mitdenken und mit viel Herzblut einsetzen“, so Herrmanns.
Bürgermeister Winter erinnerte daran, dass erst der Bau der A96 der Stadt die Chance gegeben habe, ihre Altstadt herauszuputzen. Noch 1972 war der gesamte Verkehr von München bis zum Bodensee durch die Maximilianstraße gerollt. Ziel des Umbaus war, die Aufenthaltsqualität zu steigern, den Verkehr zu beruhigen, die Parkplätze neu zu ordnen und die Beleuchtung neu zu gestalten.
Für die Architektengemeinschaft Reiser, Holl & Partner und Kern zeigte sich Peter Kern glücklich und stolz über den Erfolg. Der letzte Bauabschnitt sei vor allem deshalb herausfordernd gewesen, weil es in diesem Abschnitt zu ruhig ist. Deshalb sei bei der Gestaltung höchster Qualitätsmaßstab angesetzt worden. Der Mindelmühlbachkanal ist nun erlebbar gemacht worden. Alle Redner betonten die Leistungen der beteiligten Fachfirmen.
Das Stadtfest hat der Bayerische Rundfunk genutzt, seine beiden Korrespondenten für Mindelheim vorzustellen. Doris Bimmer und Peter Allgaier werden im Herbst ein eigenes Büro in der Steinstraße beziehen. Der BR will die Berichterstattung aus der Region ausbauen. Vorgestellt wurden die jungen Kollegen vom stellvertretenden Chefredakteur Matthias Keller-May und dem Regionalleiter Josef Böck.
» Ein MZ Extra zum Stadtfest finden Sie auf Seite 30.