Mindelheimer Zeitung

Das große Fest der Mindelheim­er Bürger

Weil die allseits gelobte Sanierung der Maximilian­straße auch dank der Ideen der Bürger so gelungen ist, gab es am Samstag allen Grund zum Feiern. Der Bayerische Rundfunk lieferte die Überraschu­ng des Tages

- VON JOHANN STOLL

Mindelheim So voll ist die Mindelheim­er Altstadt immer dann, wenn Georg von Frundsberg in edler Ritterrüst­ung und großem Gefolge durch die Stadttore einzieht. Diesen Samstag schaffte das der Spielmanns­zug auch ohne den Landsknech­tführer. Mehrere tausend Besucher drängten sich bei schönstem Wetter zwischen Oberem und Unterem Tor zum Stadtfest. Es war der große Abschluss einer mehr als zehn Jahre dauernden Sanierung von Maximilian­straße und Marienplat­z.

Die Mindelheim­er nahmen bei diesem Fest der Bürger ihre Altstadt in Beschlag. Flohmarkts­tände waren aufgebaut, liebenswer­ter Krempel wurde angeboten. Kinder durften Trampolin springen und Bungee jumpen. Und immer wieder traten Musikgrupp­en auf und zauberten eine entspannte Atmosphäre in die Stadt. Vor allem der untere Teil der Maximilian­straße wurde zum großen Freiluftbi­ergarten, wobei direkt am unteren Tor eine Bühne für Musikgrupp­en aufgebaut war.

6,3 Millionen Euro hat die Stadt insgesamt in den Umbau gesteckt, der mit dem vierten Bauabschni­tt am Unteren Tor und vor der Jesuitenki­rche heuer zu Ende ging. 2,3 Millionen Euro davon steuerte der Steuerzahl­er über Städtebauf­ördermitte­l bei.

Der Bundestags­abgeordnet­e Stephan Stracke (CSU) nannte Mindelheim „ein Paradebeis­piel für die gelungene Verwendung der Mittel“. Wohnen und gutes Lebensumfe­ld gehörten zusammen, sagte der Kaufbeurer. Eine so schöne Altstadt trage zum „stimmigen Einkaufser­lebnis“bei.

Vor geladenen Gästen in der Jesuitenki­rche nannte Bürgermeis­ter Stephan Winter die Sanierung sehr gelungen. Das viele Geld sei gut angelegt. „Von dieser Investitio­n werden noch viele Generation­en zehren“, zeigte sich Winter überzeugt. Die Feierstund­e wurde durch Ottmar Einsiedler an der Orgel und Robert Hartmann an der Trompete feierlich begleitet.

Die Sanierung war von Anfang an mit den Bürgern zusammen angegangen worden. Der Stadtrat hatte „den Mut, den Weg einer Bürgerbete­iligung einzuschla­gen“, sagte Winter. Ermuntert worden war der Stadtrat von der Bürgerstif­tung „Mindelheim hilft sich selbst“. Die 2005 gegründete Stiftung mit ihrem Vorsitzend­en Alfred Brugger hatte sich an der Finanzieru­ng und Auswahl des Büros „Identität und Image“beteiligt, das die Beteiligun­g der Bürger erst zum Erfolg hat werden lassen. Die Moderatore­n Wolfgang Grubwinkle­r und seine Tochter Stephanie Pettrich waren extra aus Eggenfelde­n angereist. Grubwinkle­r ist inzwischen Bürgermeis­ter von Eggenfelde­n.

Die Bürgerstif­tung hat, wie Winter weiter betonte, den Anstoß für den neuen Stadtviert­elbrunnen gegeben, den sie mit 25 000 Euro mit Hilfe von Paten finanziert­e. Der Vorsitzend­e der Stiftung, Brugger, zeigte sich begeistert von der Sanie- rung. Er hofft, dass der untere Bereich der Maximilian­straße weiter belebt werden kann. Das Erdgeschos­s der Sing- und Musikschul­e könnte für eine Belebung sorgen – etwa eine Bäckerei mit Café.

Auch Dekan Andreas Straub, der mit seinem evangelisc­hen Amtsbruder Erik Herrmanns die Wege und Plätze segnete, lobte das Einbeziehe­n der Bürger. Herrmanns sagte, auch Neubürger hätten sich intensiv daran beteiligt, die bestmöglic­he Lösung zu erarbeiten. „Das ist die große Stärke von Mindelheim: Dass so viele mitdenken und mit viel Herzblut einsetzen“, so Herrmanns.

Bürgermeis­ter Winter erinnerte daran, dass erst der Bau der A96 der Stadt die Chance gegeben habe, ihre Altstadt herauszupu­tzen. Noch 1972 war der gesamte Verkehr von München bis zum Bodensee durch die Maximilian­straße gerollt. Ziel des Umbaus war, die Aufenthalt­squalität zu steigern, den Verkehr zu beruhigen, die Parkplätze neu zu ordnen und die Beleuchtun­g neu zu gestalten.

Für die Architekte­ngemeinsch­aft Reiser, Holl & Partner und Kern zeigte sich Peter Kern glücklich und stolz über den Erfolg. Der letzte Bauabschni­tt sei vor allem deshalb herausford­ernd gewesen, weil es in diesem Abschnitt zu ruhig ist. Deshalb sei bei der Gestaltung höchster Qualitätsm­aßstab angesetzt worden. Der Mindelmühl­bachkanal ist nun erlebbar gemacht worden. Alle Redner betonten die Leistungen der beteiligte­n Fachfirmen.

Das Stadtfest hat der Bayerische Rundfunk genutzt, seine beiden Korrespond­enten für Mindelheim vorzustell­en. Doris Bimmer und Peter Allgaier werden im Herbst ein eigenes Büro in der Steinstraß­e beziehen. Der BR will die Berichters­tattung aus der Region ausbauen. Vorgestell­t wurden die jungen Kollegen vom stellvertr­etenden Chefredakt­eur Matthias Keller-May und dem Regionalle­iter Josef Böck.

» Ein MZ Extra zum Stadtfest finden Sie auf Seite 30.

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Mindelheim trägt das Wasser im Wappen. Mit dem Umbau im westlichen Teil der Ma ximilianst­raße ist Wasser jetzt für alle erlebbar gemacht worden.
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Die Pfarrer Erik Herrmanns (hinten links) und Andreas Straub segneten den neuen Stadtviert­elbrunnen, den die Bürgerstif­tung mit ihren Paten finanziert hat.
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Fotos: jsto Brasiliani­sche Rhythmen brachte diese Gruppe aus Buchloe in die Mindelheim­er Alt stadt.

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