Die unermüdlichen Helfer
Bad Wörishofens Köche gehören zu den treuesten Unterstützern – mit einer ungewöhnlichen Aktion
Bad Wörishofen „Ran an den Spargel!“hieß es für die Köche vom Kochverein Bad Wörishofen. Sie gehören zu den treuesten Unterstützern der Kartei der Not, dem Leserhilfswerk unserer Zeitung. Der Vorsitzende Peter Ostenried und seine Kollegen zeigten auch im 28. Jahr dieser Aktion auf dem Wochenmarkt von Bad Wörishofen, dass sie ihr Handwerk verstehen. Angefangen hatten die SpargelSchältage durch die Initiative von
Erich Hausschmid. Habe es kühle Tage wegen zu schlechten Wetters, bei
Eis und Schnee, und dadurch weniger Erlöse gegeben, berichtet Franz Seemüller, habe der Kochverein den Betrag aus dem eigenen Budget aufgestockt. Er selbst führte es in seiner 12-jährigen Zeit als Vorsitzender weiter, bis er von Peter Ostenried abgelöst wurde.
Die Köche schälten in diesem Jahr sage und schreibe 120 Kilogramm von dem königlichen Gemüse und boten es zum Verkauf an. Der Erlös geht wie in jedem Jahr an die „Kartei der Not“. Etwa 500 Euro kommen heuer zusammen. In den 28 Jahren waren es bislang schon viele tausend Euro für die gute Sache – und mehrere Tonnen Spargel. Das Geld waren hart erarbeitet. Bereits um 7.30 Uhr stellten die ersten Köche Zelt und Tische auf und legten weiße Decken darauf. Sie banden sich ihre „SpargelGala-Schürzen“um, die nur an diesen Tagen zum Einsatz kommen, dann kamen die Universal-Spargelschäler mit Edelstahlklingen und schließlich die Kisten mit den knackig frischen und noch feuchten Spargelstangen aus Abensberg in Niederbayern zum Einsatz.
Pfundweise abgepackt konnten die Käuferinnen und Käufer ihre Schätze mit nach Hause nehmen. Kassierer Georg Treutwein fragte dann auch schon mal: „Sind Sie trinkgeldberechtigt?“Schon wanderte so manches Mal unter Lachen das Wechselgeld mit in die Kasse; ist ja für einen guten Zweck. Bekanntlich kommen Spenden für die Kartei der Not ohne Abzüge bedürftigen Menschen in unserer Region zugute. Außerdem war fertige Spargelsuppe im Angebot.
Dass Spargel nicht nur gut schmeckt, sondern auch reich an Vitaminen ist, außerdem kein Cholesterin enthält, ist für viele Genießer ebenfalls wichtig. Warum jedoch die Schäler nach dem Schälen der einzelnen Stangen immer in Wasser getaucht wurden, erläuterte Franz Seemüller. Er sagte, der Spargel enthalte an den unteren Enden reichlich Kieselsäure, die beim Schälen der nächsten Stange so an den Anfang, dem edelsten Stück der Spargelstange, gelänge und für Bitterstoffe sorge. Das könne mit dem Abwaschen des Schälers vermieden werden. Sabine Zinth gehörte zu den vielen Marktbesucher, die diese Gelegenheit nutzten, fertig geschälten Spargel zu kaufen. „Das ist mein Lieblingsgemüse“, sagte Zinth. „Ich genieße es klassisch mit Schinken und Butter und jungen Kartoffeln.“Eike Reifgerste meinte: „Ich kaufe gerne den fertig geschälten Spargel, weil ich dadurch weniger Arbeit habe. Ich las in der Mindelheimer
Zeitung von der Aktion und nutze die Gelegenheit. Außerdem ist es für einen guten Zweck.“Hroswith Muser kaufte gleich mehrere Kilo Spargel. Sie friert die Stangen ein und hat so immer einen leckeren Vorrat.
Sie verriet ihr Lieblingsgericht, eine Spargel-Tarte, in die sie auch Schinken, Crème fraîche und Eier verarbeitet, manchmal auch gemischte Kräuter oder gleich eine Kräuter-Crème fraîche. Den Teig für die Tarte könne man auch fertig kaufen, ansonsten natürlich einen selbst hergestellten Mürbeteig verwenden.