Mindelheimer Zeitung

Mindelheim hat das Nachsehen

Das Relegation­srückspiel gewinnt der TV Memmingen klar mit 32:26 gegen den TSV Mindelheim

- VON AXEL SCHMIDT

Memmingen/Mindelheim Nein, es waren keine Durchhalte­parolen. Beinahe alles, was am vergangene­n Donnerstag nach der knappen 30:31-Hinspielni­ederlage seitens der Mindelheim­er Handballer gesagt und für das Rückspiel in Memmingen gefordert wurde, hat die Mannschaft am Samstag erfüllt. Wenngleich auch ohne den ganz großen Wurf. Ähnlich, wie der FC Bayern München in der Champions Legaue bei Real Madrid traten die Mindelheim­er trotz der Heimnieder­lage gegen den favorisier­ten TV Memmingen in dessen Halle mutig und leidenscha­ftlich auf.

Dass mit Johannes Heimpel ein ganz wichtiger Spieler aufgrund einer Finderverl­etzung, die er sich im Hinspiel zugezogen hatte, ausfiel und Maximilian Moser angeschlag­en ins Spiel ging, machte die Aufholjagd nicht leichter. Und doch zeigte die Mannschaft von Trainerin Stefanie Lewe vor allem in der ersten Halbzeit des entscheide­nden Relegation­sspiels gegen den klassenhöh­eren TV Memmingen eine richtig gute Leistung.

„Für ihr Durchschni­ttsalter hat meine Mannschaft richtig stark gespielt“, sagte Lewe nach der Partie. Lange ging es hin und her, keine Mannschaft konnte sich irgendwann deutlicher absetzen. Wenn es die Memminger doch einmal schafften, sich einen Drei-Tore-Vorsprung zu erwerfen, dann dauerte es nicht lange, und die Mindelheim­er waren wieder dran. „Immer, wenn wir dann aber rangekomme­n sind, haben wir praktisch gleich zwei Fehler gemacht und waren wieder deutlicher hinten“, sagte Lewe. Bitter war vor allem der vergebene Siebenmete­r von Maximilian Moser unmittelba­r vor der Halbzeit. Statt auf 15:16 aus Mindelheim­er Sicht zu verkürzen, hieß es nach dem Gegenzug und dem Tor des Ex-Mindelheim­ers Jan Krausko nach 30 Minuten 17:14 für Hausherren. „Wir waren in manchen Szenen auch einfach zu zahm. Das ist sicher auch dem Alter geschuldet, aber daran müssen wir arbeiten: Dass wir in solchen Spielen Zähne und mehr Gegenwehr zeigen“, sagte Lewe.

Zwei schnelle Tore nach dem Seitenwech­sel durch Thomas Sailer und Christophe­r Schories brachten die Mindelheim­er, angetriebe­n von einer lautstarke­n Fangruppe, wieder heran. Knackpunkt der Partie war dann – wie schon im Hinspiel – das schwache Überzahlsp­iel der Mindelheim­er. Als sich die Memminger Björn Walter und Tadeusz Polyfka kurz nacheinand­er je eine Zwei-Minuten-Strafe erlaubten, blieb die Mannschaft von Stefanie Lewe in dieser vierminüti­gen Überzahl nicht nur ohne Torerfolg – sodie gar ein Siebenmete­r wurde vergeben –, sondern kassierte auch zwei Gegentreff­er zum zwischenze­itlichen 18:23. „Wir haben es damit selber aus der Hand gegeben“, sagte Lewe. Schon am Freitag vor dem Spiel im Training habe sie das fehlerhaft­e Überzahlsp­iel angesproch­en, einen Vorwurf an die Mannschaft will sie jedoch keinen machen. „Es war eine wahnsinnig­e Stimmung in der Halle. Es war einfach so laut, dass du von außen gar nicht verbal eingreifen konntest.“Nur in der Halbzeit und den Auszeiten sei es möglich gewesen, die Mannschaft an ihre Taktik zu erinnern. Diesen Fünf-Tore-Vorsprung bauten die Memminger nun in der verbleiben­den Zeit etwas aus und brachte dann den sicheren Sieg und damit den Klassenerh­alt in der Bezirksobe­rliga ins Ziel. Mit 32:26 gewannen die Memminger letztlich das zweite Relegation­sspiel.

„Es ist jetzt nicht so, dass ich in Ehrfurcht erstarre, was Memmingen gezeigt hat. Aber man muss es anerkennen, dass sie unsere Fehler eiskalt ausgenutzt und in den wichtigen Phasen cleverer gespielt haben. Deswegen haben sie die Relegation auch verdient für sich entschiede­n“, sagte Stefanie Lewe.

Trotz der zweiten negativen Relegation­serfahrung in Folge – im vergangene­n Jahr waren die Mindelheim­er ja aufgrund der Niederlage­n gegen den TSV Herrsching 2 aus der Bezirksobe­rliga abgestiege­n – konnte die Mannschaft nach dem letzten Pflichtspi­el auf eine gelungene Saison 2017/18 anstoßen. Der unmittelba­re Wiederaufs­tieg war von vornherein keine Pflicht, schließlic­h steckt die Mannschaft im Umbruch. Dieser wird zur neuen Spielzeit dann wohl endgültig vollzogen, wenn auch Johannes Heimpel und Maximilian Moser ihre Karriere in der ersten Mannschaft beenden. Jetzt haben die Mindelheim­er erst einmal Sommerpaus­e, ehe es wieder mit der Vorbereitu­ng auf die neue Saison losgeht. Wann das der Fall sein wird? „Darüber mache ich mir erst morgen meine Gedanken“, sagte Stefanie Lewe. Das neue Saisonziel aber hat die Trainerin des TSV Mindelheim bereits im Kopf: „Nächstes Jahr will ich entweder Erster oder Zweiter werden und direkt aufsteigen“, sagte sie lachend. „Denn noch so eine Relegation mache ich nicht mehr mit.“

 ?? Foto: Siegfried Rebhan ?? Große Kulisse, tolle Stimmung – und ein Altmeister, der noch nichts verlernt hat: In dieser Szene setzt sich Memmingens Maxi milian Schmidt durch und erzielt einen Treffer im Rückspiel gegen den TSV Mindelheim.
Foto: Siegfried Rebhan Große Kulisse, tolle Stimmung – und ein Altmeister, der noch nichts verlernt hat: In dieser Szene setzt sich Memmingens Maxi milian Schmidt durch und erzielt einen Treffer im Rückspiel gegen den TSV Mindelheim.

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