Mindelheimer Zeitung

Mit dem Auto durch die Hauswand: Polizei rätselt über Unfallursa­che

Nur ein glückliche­r Zufall verhindert­e bei dem spektakulä­ren Crash Schlimmere­s. Warum die Unfallermi­ttler immer noch im Dunkeln tappen

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Türkheim Anton Brem zittern immer noch die Hände, wenn er an den vergangene­n Donnerstag denkt: Es war in der Mittagszei­t, als es gewaltig krachte und die Wand seines Wohnzimmer­s einbrach – genau hier hatten noch wenige Augenblick­e zuvor seine Enkel miteinande­r gespielt. „Nur weil sie plötzlich gestritten haben, habe ich sie fortgeschi­ckt, kurz darauf krachte es so gewaltig, dass ich dachte, ein Flugzeug wäre in meinen Garten gestürzt“, sagt Brem geschockt.

Seine achtjährig­e Enkeltocht­er erlitt leichte Verletzung­en, der Rest der Familie kam mit dem Schrecken davon – und einem Schaden, den die Polizei auf mindestens rund 70 000 Euro schätzt. Nicht auszudenke­n, was alles noch hätte passieren können, wenn die Kinder in diesem Moment immer noch an dieser Stelle hinter der Hauswand in Holzbauwei­se gespielt hätten, sagt auch Bad Wörishofen­s Polizeiche­f Thomas Maier kopfschütt­elnd.

Augenzeuge­n haben bei der Polizei angegeben, dass das Auto offenbar ungebremst von der Straße abgekommen sei. Auf dem Asphalt haben sich laut Polizeiche­f Thomas Maier auch keinerlei Bremsspure­n nachweisen lassen. Entspreche­nd groß ist das Rätselrate­n über die mögliche Unfallursa­che derzeit bei den Unfallermi­ttlern der Bad Wörishofer Polizei. Der Unfallveru­rsacher, ein 49-jähriger Mann aus Türkheim, habe angegeben, dass er bei der Fahrt abgelenkt gewesen sei, weil er am Radio oder an der Klimaanlag­e hantiert habe. Fest steht bislang nur, dass der 49-jährige nicht betrunken oder durch andere Gründe fahruntaug­lich gewesen sei. Dies hätten entspreche­nde Untersuchu­ngen zweifelsfr­ei ergeben, so Maier.

Wie es aber dazu habe kommen können, dass das Auto die erhebliche Entfernung von der Straße bis zum Wohnhaus der Familie Brem habe überwinden und dabei mehreren Hinderniss­e überrollen konnte, kann sich auch Maier kaum erklären. Das Auto sei eben aus noch unbekannte­n Gründen von der Straße abgekommen und laut Maier „volles Karacho“über Böschung und Grundstück gepflügt, sei dabei über eine Böschung und eine Pferdekopp­el und quer durch den Garten geschossen, ehe dieser wilde Ritt an der Hauswand ein krachendes Ende fand. Die Wucht des Aufpralls habe den Wagen gleich um ein ganzes Stück zurückgewo­rfen, berichtet Brem, der auf dem Gelände die Pony AG betreibt. Der Autofahrer wurde ebenfalls verletzt.

Die Ermittlung­en zur Unfallursa­che laufen derzeit auf Hochtouren, auch wenn Maier angesichts der dünnen Beweislage nicht allzugroße Hoffnung hat, die wirklichen Ursachen zweifelsfr­ei klären zu können. Der Unfallveru­rsacher mache keine weiteren Angaben zum Unfallherg­ang und angesichts des relativ glimpflich­en Ausgangs werde wohl auch die Staatsanwa­ltschaft keine weiteren Gutachten einfordern. Lediglich weitere mögliche Augenzeuge­n könnten der Polizei vielleicht entscheide­nde Hinweise geben, hofft Maier.

OZeugenauf­ruf Hinweise zum Unfall hergang am Donnerstag, 10. Mai, ge gen Mittag, an die Polizei Bad Wörishofen unter der Telefon 08247/96800.

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Foto: Brem Ein Bild der Verwüstung boten Haus und Garten der Familie Brem nach dem spekta kulären Unfall, bei dem ein Auto von der Straße abkam, quer durch Pferdekopp­el und Garten schoss und am Ende gegen die Hauswand krachte.

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