Mindelheimer Zeitung

Das dient nicht dem Wohl der Einwohner

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Zum Artikel „Ring frei für den Wahl kampf ums Bürgermeis­teramt“:

„In der jüngsten Stadtrat-Sitzung ging es hauptsächl­ich um die Geschäftso­rdnung und Änderungen hierzu. Dieses Thema war bisher eher nachrangig, vor allem unter dem letzten Bürgermeis­ter, dem die absolute Mehrheit seiner Partei stets sicher war. Geschäftso­rdnung war gewisserma­ßen der Bürgermeis­ter.

Manch bayerische­r Bürgermeis­ter, der nicht der staatstrag­enden Partei angehört und nicht über eine eigene Mehrheit im Rat verfügt, kann ein Lied davon singen, wie ihn die Mehrheit immer wieder gefügig machen will. Dabei wird die Gemeindeor­dnung gern instrument­alisiert. Es wundert mich, dass die hiesige GroKo dieses Instrument erst jetzt entdeckt hat; vielleicht gab es eine externe Beratung. Wie es ihre Art ist, hat die bunte Mehrheitsk­oalition bei der Umsetzung gleich wieder übertriebe­n und auch auf die angespannt­e Personalsi­tuation in der Stadtverwa­ltung keine Rücksicht genommen.

Der Bayerische Gemeindeta­g entwickelt­e vor Jahren eine Mustersatz­ung und aktualisie­rt diese laufend. Diese Satzung enthält alle notwendige­n Regelungen für die Führung der Geschäfte in einer Kommune, aber keine Normen, mit denen der Verwaltung­salltag von Bürgermeis­ter und Personal erschwert wird. Solche Regelungen können per Beschluss beliebig eingefügt werden, wenn die Mehrheit des Stadtrats ihre Macht ausspielen will. So einfach ist das!

Für die Beratung und Beschlussf­assung über die Änderung der Geschäftso­rdnung hat der Stadtrat jüngst ganze zwei Stunden verwendet. Das Ergebnis ist: Der amtierende Bürgermeis­ter wird persönlich schikanier­t, letztendli­ch betroffen sind aber die Sachbearbe­iter und die Bürger. Diese werden länger auf Bescheide und Erledigung­en warten müssen und verärgert sein. Genau diese Absicht kann hinter der Aktion der Stadtratsm­ehrheit stecken. Dem Wohl der Stadt und ihrer Einwohner dient das jedenfalls nicht!“

Dr. Heinrich Dietz Bad Wörishofen

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