Paukenschlag: Entlastung verweigert
Anteilseigner der Aktienbrauerei Kaufbeuren sind sauer über Millionen-Verlust
Kaufbeuren Es war nochmals ein Paukenschlag am Ende einer turbulenten, rund sechsstündigen Aktionärshauptversammlung. Die Anteilseigner der Aktienbrauerei Kaufbeuren AG, auch die Vertreter des neuen amerikanischen Hauptaktionäres JP’s Nevada Trust, verweigerten dem früheren Aufsichtsrat sowie dem Vorstand die Entlastung für das Geschäftsjahr 2016/2017. Das hat juristisch keine direkten Folgen. Es sagt aber viel über die Stimmungslage in der AG aus, die vor einigen Jahren das eigentliche Brauereigeschäft in die ABK GmbH ausgelagert hat und sich nun ausschließlich um ihre Immobilien und Beteiligungen kümmert.
So besitzt die Aktienbrauerei AG knapp die Hälfte der ABK. Mehrheitseigner des traditionsreichen Kaufbeurer Getränkeherstellers ist aber das britische Unternehmen ROK-Stars, das ebenfalls JP’s Nevada Trust gehört. Genau diese Konzernschwester brachte die Aktionäre in Rage. Denn der Kurs der ROK-Stars-Aktien, mit denen die Briten ihren Einstieg bei der ABK GmbH bezahlt haben, ist so rapide gefallen, dass diese um 1,2 Millionen Euro niedriger bilanziert werden mussten. Vor allem diese Wertberichtigung sorgte laut Vorstand Werner Sill für einen Verlust von 1,6 Millionen Euro. Die Tochter ABK entwickle sich – auch dank der Vertriebsaktivitäten von ROKStars auf dem internationalen Markt – positiv. Gewinnausschüttungen seien aber noch länger nicht zu erwarten. So mussten die Aktionäre heuer wieder auf eine Dividende verzichten. Mit der Übernahme von gut 90 Prozent der AktienbrauereiAG-Aktien durch JP’s Nevada Trust im vergangenen Sommer gab es auch einen Wechsel im Aufsichtsrat. Die Gebrüder Stritzl (Augsburg), die ihre Anteile verkauft haben, wurden durch zwei Vertreter aus der US-Konzernspitze ersetzt. Den zurückgetretenen Manfred Baldauf ersetzt Unternehmensberater Jan Sören Kluth.