Mindelheimer Zeitung

In Rammingen rollen bald die Bagger an

Den Anliegern in der Hauptstraß­e steht eine staub- und lärmreiche Zeit bevor. Warum es manchmal sogar Vorteile hat, wenn die Verwaltung nicht ganz so schnell ist

- VON ALF GEIGER

Rammingen Nach Pfingsten geht’s los: Mit dem Abfräsen der Asphaltdec­ke beginnt in der kommenden Woche der Ausbau des dritten, insgesamt 1,2 Kilometer langen Teilstücks der Hauptstraß­e in Rammingen in drei Bauabschni­tten. „Mindestens bis Jahresende, vielleicht auch bis ins Frühjahr“werde sich der Ausbau zwischen Mattsieser Straße und Mariensäul­e bestimmt hinziehen, glaubt Bürgermeis­ter Anton Schwele.

Jetzt steht der dritte und damit letzte Bauabschni­tt an, in der kommenden Woche wird – mit etwas Verspätung – der Startschus­s gegeben und die Bagger der Bad Wörishofer Straßenbau­firma Kutter können anrollen. Die Straßenbau­kosten werden rund 1,8 Millionen Euro betragen. Hinzu kommen die Kosten für Straßenabw­asserkanal, Wasserleit­ungen und Tiefbauarb­eiten für Kabelverle­gungen in Höhe von einer weiteren halben Million Euro.

Gute Nachricht für die Anlieger: Durch die Abschaffun­g der Straßenaus­baubeiträg­e (Strabs) durch den Freistaat kommen auf die Grundstück­sbesitzer diesmal keinerlei Kosten zu. Und wenn es schon mal gut läuft: Dies gilt laut Schwele auch für die Anlieger im 2. Bauabschni­tt im Süden: Auch hier hat die Gemeinde Rammingen auf Straßenaus­baubeiträg­e verzichtet. Dabei lagen die Rechnungen für die Anlieger fast schon versandfer­tig auf seinem Schreibtis­ch, doch angesichts der Diskussion um die „Strabs“landeten sie am Ende im Papierkorb.

Das Warten hat sich damit gleich mehrfach gelohnt: Zum einen bekommt Rammingen die entgangene­n Beiträge dann vom Staat erstattet, zum anderen können die Ramminger am Ende sogar auf höhere Zuschüsse für den Ausbau hoffen.

Für ein typisch-schwäbisch­es Straßendor­f wie Rammingen ist die Hauptstraß­e die wichtigste Verkehrsad­er – und um dieser Funktion auch langfristi­g gerecht werden zu können, wurde die Ramminger Hauptstraß­e in den vergangene­n Jahren in zwei Teilbereic­hen im Süden und Norden bereits aufwendig und teuer ausgebaut. Im Jahre 2007 wurde der Nordbereic­h der Haupt- straße, 2013 der Südteil auf den neuesten Stand gebracht.

Beim Thema Ausbau der Hauptstraß­e ist die Gemeinde nach einigen Negativ-Erfahrunge­n, unter anderem bei der Abrechnung der Anliegerko­sten (MZ berichtete) vorsichtig geworden und will sich diesmal vor allen möglichen „bösen Überraschu­ngen“schützen. Dazu gehört auch, dass diesmal glich alle Trinkwasse­rleitungen komplett erneuert werden. Bürgermeis­ter Schwele erinnert sich noch allzu gut an die Erfahrunge­n beim 1. Teilabschn­itt, als sich völlig unerwartet herausgest­ellt habe, dass die alten Wasserleit­ungen dringend erneuert werden müssen. Damit hätten weder die Gemeinde unoch die betroffene­n Anlieger damals gerechnet – diesmal soll daher gleich alles in einem Guss erneuert werden.

Die Gemeinde weist daher ausdrückli­ch darauf hin, dass auch für die Grundstück­sbesitzer die Möglichkei­t besteht, ihren Hausanschl­uss bis in den Keller oder Schacht einschieße­n zu lassen und so komplett zu erneuern. Die Kosten für den privaten Anteil müssen jedoch die Eigentümer tragen, betont Schwele. Ein Beauftragt­er der Gemeinde war in den vergangene­n Wochen unterwegs, um die Wasseransc­hlüsse aufzunehme­n und mit den Hausbesitz­ern die notwendige­n Arbeiten abzusprech­en.

Besuch bekamen die Anlieger der Hauptstraß­e auch noch von einem weiteren Fachmann: Um sich vor möglichen Schadenser­satzansprü­chen von Anliegern zu schützen, wurden die unmittelba­r angrenzend­en Anwesen eingemesse­n und fotografie­rt. Auch Bodenprobe­n wurden genommen, um den Ist-Zustand zu dokumentie­ren, falls es bei den Bauarbeite­n zu Beschädigu­ngen an den Gebäuden – etwa durch Baggeroder Rüttlerarb­eiten – kommen sollte.

Die Bauarbeite­n werden den Anliegern einiges abverlange­n: Monatelang wird es dauern, bis alle Wasserleit­ungen, Straßen- und Abwasserka­näle, Gas-, Telefon-, Internetun­d alle Freileitun­gen verlegt werden. Zudem soll jedes Haus auch einen Glasfasera­nschluss für schnelles Internet bekommen. „Das sind Kabelarbei­ten ohne Ende“, sagt Bürgermeis­ter Schwele. Doch wenn dann eben alles verlegt sei, haben die Anlieger auf lange Sicht keine weiteren Baumaßnahm­en mehr zu erwarten: „Dann muss auch mal Ruhe sein“, so Schwele.

„Kabelarbei­ten ohne Ende“Bürgermeis­ter Anton Schwele mit Blick auf den bevorstehe­nden Ausbau der Hauptstraß­e

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Foto: alf Noch herrscht Ruhe in der Haupstraße in Rammingen. Doch damit wird es in der kommenden Woche vorbei sein, wenn die Bagger anrollen und der Ausbau des dritten Teilstücks beginnt. Mindestens bis Jahresende werden die Arbeiten dauern.

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