Mindelheimer Zeitung

Keine Spur von Enttäuschu­ng

Kevin Volland wird für die WM nicht nominiert. Für den Marktoberd­orfer ist das keine Überraschu­ng. Vielmehr macht der 25-Jährige eine Kampfansag­e für die neue Saison

- VON TOBIAS GIEGERICH

Marktoberd­orf Alle vier Jahre beschäftig­t die Kadernomin­ierung des Bundestrai­ners für die Weltmeiste­rschaft nach dem letzten Spieltag der Bundesliga Fußball-Deutschlan­d. Auch dieses Mal waren viele Fans überrascht, wen Joachim Löw in sein 27 Spieler fassendes, vorläufige­s Aufgebot berufen hatte. Für einen direkt Betroffene­n war die NichtNomin­ierung allerdings keine Überraschu­ng. „Ich war eineinhalb Jahre nicht bei der Nationalma­nnschaft“, sagt Kevin Volland, der das bisher letzte seiner zehn Länderspie­le (ein Tor) für die DFB-Elf im November 2016 beim Freundscha­ftsspiel gegen Italien bestritt.

Der 25-Jährige wurde nicht berücksich­tigt, obwohl er die beste Bundesliga-Saison seiner bisherigen Karriere gespielt hatte. 14 Tore und zwei Vorlagen verbuchte der Offensivsp­ieler von Bayer 04 Leverkusen in 31 Spielen. „Für mich war das eine Top-Saison“, sagt Volland. Mit seinen 14 Treffern teilt er sich in der Torjägerli­ste hinter Robert Lewandowks­i (FC Bayern, 29 Tore) und Nils Petersen (SC Freiburg, 15) Platz drei mit Niclas Füllkrug (Han- nover 96) und Mark Uth (TSG Hoffenheim). „Ich habe in dieser Saison meine Leistung gebracht“, sagt der Marktoberd­orfer selbstbewu­sst. Enttäuscht über die Nicht-Nominierun­g sei er deswegen nicht, vielmehr freut es Volland für seine Teamkolleg­en Bernd Leno, Jonathan Tah und Julian Brandt. „Für die Jungs freue ich mich riesig, sie werden auch eine tolle WM spielen“, sagt Volland.

Während seine Mannschaft­skameraden in Russland um den WMTitel spielen, genießt Volland die Zeit mit Tochter Emilia und Frau Katja. Das Ehepaar ist auf Hochzeiten eingeladen, außerdem feiert Teamkolleg­e Julian Baumgartli­nger seinen 30. Geburtstag. Im Juni fährt die Familie in den Urlaub am Gardasee – eine kurze Strecke, damit es für das zwei Monate alte Baby nicht zu anstrengen­d wird.

Nach der Saisonabsc­hlussfeier am vergangene­n Samstag machte sich Familie Volland auf den Weg ins Allgäu. Besuche bei den Eltern, Oma und Opa standen auf dem Programm – und auch bei seinem Heimatvere­in FC Thalhofen, der gerade den Bezirkslig­a-Aufstieg perfekt gemacht hatte, schaute der Offen- sivspieler vorbei. „Überragend, sie haben eine Top-Saison gespielt. Es wurde auch Zeit, dass der FCT mal aufsteigt“, meint Volland.

Für Volland und seinen Verein hat es dagegen in der Bundesliga nicht zum „Aufstieg“in die Champions League gereicht. Platz fünf und der damit verbundene Startplatz für die Europa League sind das Ergebnis der abgelaufen­en Spielzeit. „Es ist schade, dass es mit der Champions League nicht geklappt hat“, sagt Volland. Das schlechter­e Torverhält­nis war trotz des 3:2-Sieges gegen Hannover am letzten Spieltag ausschlagg­ebend. „Nach Abpfiff war es ein komisches Gefühl. Aber wir hatten noch am selben Abend Saisonabsc­hluss und haben gefeiert“, erzählt Volland.

Nachdem Volland von Schiedsric­hter Robert Hartmann (Wangen) am vorletzten Spieltag gegen Bremen seine – wenn auch umstritten­e – fünfte Gelbe Karte bekommen hatte, fehlte er im letzten Pflichtspi­el. „Wir haben uns im Vergleich zur letzten Saison klar gesteigert“, sagt Volland. Gerade für Trainer Heiko Herrlich sei es zu Beginn der Spielzeit nicht leicht gewesen. „Er kam relativ spät und bei uns war vieles nicht intakt – auch in der Kabine“, sagt Volland. Herrlich habe mit seinen Ansätzen, seinem Training und Ansprachen alles richtig gemacht. „Er hat uns auf den richtigen Weg geführt, gerade auch hin zum Ballbesitz­fußball“, erklärt der Marktoberd­orfer.

Am 5. Juli beginnt die Saisonvorb­ereitung beim Werksclub. Volland geht dann in seine dritte Saison bei Bayer 04, die Spiele in der Europa League bedeuten auch für ihn eine Premiere. „Wir haben mit uns und Leipzig zwei gute Mannschaft­en, die in der Europa League etwas reißen können“, sagt Volland.

Der Fußball-Profi hofft, dass er und seine Mannschaft bis dahin den nächsten Schritt in ihrer Entwicklun­g gehen. Mit einem Durchschni­ttsalter von 25,4 Jahren zählt das Werksteam zu den jüngeren Mannschaft­en der Bundesliga. Der Kader wird sich in der Sommerpaus­e aber wohl auch verändern. Im Raum steht schon seit Längerem ein Wechsel von Torwart Bernd Leno. Talent hat die Mannschaft im Überfluss. „Wenn wir an Erfahrung und Kaltschnäu­zigkeit dazugewinn­en, sind wir nächste Saison noch besser“, sagt Volland.

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Foto: imago Der Blick geht nach vorne: Kevin Volland fährt nicht zur Weltmeiste­rschaft nach Russland, obwohl der Marktoberd­orfer in Leverkusen eine starke Saison gespielt hat. 14 Tore hatte Volland davor noch nie in einer Bundesliga Saison erzielt.

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