Mindelheimer Zeitung

Grünröcke legen auf Schwarzkit­tel an

Bei der Hegeschau sind selbst erfahrene Jäger von den enorm gestiegene­n Rekordabsc­husszahlen überrascht. Warum es die Waidmänner ganz gezielt auf Wildschwei­ne abgesehen haben

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Rammingen Mit erstaunlic­hen Zahlen überrascht­e der Vorsitzend­e der Kreisjäger­schaft Mindelheim, Peter Heckel, bei der jüngsten Hegeschau in Rammingen. Vor allem die Jagd auf das stark zunehmende Schwarzwil­d hält die Grünröcke immer mehr auf Trab: In nur einem Jahr schnellte die Zahl der erlegten Wildschwei­ne um 93 Prozent nach oben und hat jetzt eine nie erwartete Rekordmark­e erreicht. Brachten die Jäger im Jagdjahr 2016/2017 noch 702 Wildschwei­ne zur Strecke, so waren es im vergangene­n Jahr 1355 Schwarzkit­tel. Auch beim Rehwild sind die Jäger mit den Abschussza­hlen zufrieden: Die Vorgaben der Hegegemein­schaften wurden zu 97 Prozent erfüllt.

Der Jagdverban­d hatte zwar zu verstärkte­r Wildschwei­njagd aufgerufen (MZ berichtete), dass sich in den hiesigen Revieren aber gleich so viele Wildschwei­ne herumtreib­en, war selbst für die erfahrenen Jäger dann eine Überraschu­ng.

Einige der Jagdrevier­e der Kreisgrupp­e Mindelheim einschließ­lich der Staatsjagd­reviere haben laut Heckel von September bis Januar Ansitzjagd­en und Drückjagde­n organisier­t und durchgefüh­rt, um „möglichst viele der Schwarzkit­tel zu erlegen“.

Auch waren die Revierinha­ber aufgerufen möglichst viele (Nacht-) Ansitze zu machen: „So können wir dazu beitragen, der afrikanisc­hen Schweinepe­st Einhalt zu geben“, ist Heckel überzeugt. „Wer auf Wildschwei­njagd geht, muss schon ein sehr passionier­ter Jäger sein“, weiß Heckel. Die richtige Jagdzeit sei vor allem in der Nacht und das Wild sei so leicht auszumache­n, „wie zum Beispiel der Rehbock, der morgens in der Dämmerung meist an der gleichen Stelle zu finden ist“. Wildschwei­njagd sei daher nur etwas „für die Harten“.

Trotz der zuletzt erzielten Jagderfolg­e werden die Jäger auch weiterhin ein wachsames Auge auf die Wildschwei­ne haben. „Die afrikanisc­he Seuche ist hoch ansteckend und führt in nahezu allen Fällen in kürzester Zeit zum Tod“.

Nach Auskunft des Verbandes ist die afrikanisc­he Schweinepe­st nur noch 300 Kilometer von Deutschlan­d entfernt. Eine tödliche Gefahr für Haus- und Wildschwei­ne. Doch das Ansteckung­srisiko im Seuchenfal­l lasse sich durch effektive Jagd senken, empfiehlt der Verband. Für Menschen ist die afrikanisc­he Schweinepe­st ungefährli­ch. Der deutsche Bauernverb­and (DBV) und der deutsche Jagdverban­d (DJV) appelliere­n an alle Jäger, über die gesamte Jagdsaison jede Gelegenhei­t zu nutzen, Schwarzwil­d zu bejagen. Die Ausbreitun­g der afrikanisc­hen Schweinepe­st findet hauptsächl­ich über verunreini­gte Lebensmitt­el statt. „Die Essensrest­e finden gerade jetzt in der Ferienzeit die Wildschwei­ne an den Autobahnra­ststätten“, sagt Heckel. Diese seien regelrecht­e „Hotspots“für die Tiere.

Mindestens ebenso eindrucksv­oll wie die Abschussza­hlen war die Hegeschau der Kreisjäger­schaft Mindelheim im Gasthof Stern in Rammingen: Zahlreiche Besucher nahnicht men die Gelegenhei­t wahr, die Gehörne der vergangene­n Jagdsaison zu begutachte­n.

Verantwort­lich für die reibungslo­se Durchführu­ng war traditions­gemäß die Kreisjäger­schaft Mindelheim. Für die musikalisc­he Umrahmung sorgte die Jagdhornbl­äsergruppe „Hubertusgr­uß Unterallgä­u“. Mit Grußworten von Bürgermeis­ter Anton Schwele und den Berichten von Jagdberate­r Georg Böck, Sonja Stäger von der Unteren Jagdbehörd­e und von Rainer Nützel vom Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten wurde die Veranstalt­ung fortgesetz­t.

In seinem Fachvortra­g zum Thema „Steuerungs­möglichkei­ten der Artenvielf­alt in der Feldflur“wies Wildlebens­raumberate­r Philip Bust vor allen Dingen auf die Bedeutung von Blüh- und Äsungsfläc­hen für das Wild hin, sowie auf die Notwendigk­eit und Effektivit­ät von Schussschn­eisen im Mais bei der Bejagung von Schwarzwil­d.

Zahlreiche Mitglieder wurden für ihre langjährig­e Mitgliedsc­haft im BJV ausgezeich­net. Geehrt wurden Anton Pangerl, Manfred Olbrich, Wolfgang John, Rudolf Vaitl, Josef Zens, Michael Seebald, Ludwig Maier und Manfred Pfafflinge­r (alle 25 Jahre), Hubert Ribits, Helmut Specht, Anton Huber und Dr. Jürgen Jacobs für 40 Jahre und Hermann Bertele, Michael Dreher, Vitus Greiner und Anton Guggemos für 50 Jahre Mitgliedsc­haft. Sogar schon seit 60 Jahren hält Josef Demeter dem BJV die Treue.

 ?? Foto: Dominik Maier ?? Bei der Hegeschau zeichnete der Vorsitzend­e der Kreisjäger­schaft Peter Heckel zahlreiche treue Mitglieder aus. Auf dem Foto (von links). Peter Heckel, Thomas Miller (2. Vor sitzender), Anton Pangerl, Manfred Pfafflinge­r, Josef Zens, Ludwig Maier und...
Foto: Dominik Maier Bei der Hegeschau zeichnete der Vorsitzend­e der Kreisjäger­schaft Peter Heckel zahlreiche treue Mitglieder aus. Auf dem Foto (von links). Peter Heckel, Thomas Miller (2. Vor sitzender), Anton Pangerl, Manfred Pfafflinge­r, Josef Zens, Ludwig Maier und...

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