Brunnenweg ohne Brunnen
Wie Stadträte über Straßennamen diskutieren
Mindelheim Im Vorjahr hatte der Stadtrat mit großer Einmütigkeit das Baugebiet an der Lautenwirtswiese auf den Weg gebracht. Nun kehrte die Diskussionsfreude zurück. Es galt, einen Namen für die Erschließungsstraße zu finden.
Das Bischöfliche Ordinariat in Augsburg hatte mit Schreiben vom 27. März darum gebeten, die Straße „Kloster-Heilig-Kreuz-Straße“zu nennen. Fritz Birkle (CSU) meinte, er finde diesen Namen für ein reines Wohngebiet nicht passend. Er würde als Auswärtiger ein Kloster in der Nähe vermuten.
Ein solches gibt es dort weit und breit nicht. Bürgermeister Stephan Winter hielt schlagfertig dagegen. Im Schwesterngarten seien auch keine Schwestern. In Zeiten von Navis würden Auswärtige den Namen ohnehin eintippen. Die Namensnennung nach dem HeiligKreuz-Kloster habe in jedem Fall Bezug zu Mindelheim, wo das Kloster seit mehr als 400 Jahren besteht.
Josef Doll (Grüne) vermochte allerdings keinen Bezug zum neuen Baugebiet erkennen. Die Straßenbezeichnung müsse einen Bezug zu dem Gebiet haben.
Peter Miller (ÖDP) erinnerte an die Gerberstraße, „wo kein Gerber mehr lebt“, an den Kappellenweg, wo es keine Kapelle gibt, an den Brunnenweg ohne Brunnen oder die Kornstraße ohne Getreide.
Stefan Drexel (Freie) meinte, das Kloster habe viel für Mindelheim geleistet. Er habe nichts gegen den Namen. Bürgermeister Winter betonte, das Kloster sei eine wichtige Einrichtung über viele Jahrhunderte. Der Stadtrat stimmte mit 18 gegen drei Stimmen für den neuen Namen „Kloster-Heilig-Kreuz-Straße“.