Mindelheimer Zeitung

„Die Eintracht Fahne wird gehisst“

Johannes Jähn, 31, ist eingefleis­chter Fan von Eintracht Frankfurt. Was der Mattsieser seiner Mannschaft im Pokalfinal­e heute gegen die Bayern zutraut

- Interview: Axel Schmidt

Herr Jähn, wie wird man als Mattsieser Fan von Eintracht Frankfurt? Johannes Jähn: Dafür war mein Vater verantwort­lich. Er ist zwar auch kein gebürtiger Frankfurte­r, aber hatte damals große Sympathien für die Eintracht. Ich habe ihm eben nachgeeife­rt und bin heute extremer dabei als er.

Wie haben Sie die Saison der Eintracht gesehen?

Jähn: Drei Viertel der Saison war richtig gut. Da hätte ich auch gesagt, dass am Ende Platz fünf oder sechs verdient gewesen wäre. Die letzten Wochen aber waren unterirdis­ch. Da hat die Mannschaft, etwa im Vergleich zum VfB Stuttgart, viel zu viel liegen gelassen und deswegen auch die direkte Europacup-Qualifikat­ion verspielt.

Eine Chance besteht ja immer noch. Heute steht das Pokalfinal­e gegen die Bayern an.

Jähn: Naja, der Optimismus hält sich da in Grenzen. Aber als FrankfurtF­an ist man ja eh von Haus aus leidensfäh­ig. Aufgrund der letzten Wochen, in denen die Leistungen schon recht dürftig waren, habe ich eher gemischte Gefühle vor dem Finale.

Obwohl auch die Bayern im letzten Saisonspie­l geschwäche­lt haben.

Jähn: Klar, die Wahrschein­lichkeit, dass Bayern zuhause gegen Stuttgart 1:4 verliert, war minimal. Ich behaupte, dass Bayern da schon im Feiermodus war.

Ein besonderes Spiel wird es auch für den Frankfurt-Trainer Niko Kovac. Er wird ja neuer Bayern-Trainer. Hat diese Meldung vor ein paar Wochen dafür gesorgt, dass die Eintracht ins Straucheln kam?

Jähn: Ich glaube zwar, dass es einen Einfluss gehabt hat. Aber nicht in dem Maße. Auch in der letzten Saison haben wir hinten raus ganz schön nachgelass­en. Und nur weil ein Trainer wechselt, verlernt man ja nicht das Fußballspi­elen. Auch wenn der Zeitpunkt der Bekanntgab­e nicht optimal war, das braucht man nicht schönzured­en. Aber was ist dafür ein guter Zeitpunkt? Hätte man bis nach der Saison gewartet, dann hätte es geheißen, dass man nun weniger Zeit hat, einen Nachfolger zu suchen.

Der Wechsel ist für Sie offenbar nachvollzi­ehbar.

Jähn: Kovac war doch seit Monaten im Gespräch bei den Bayern. Und wenn er diese Chance bekommt, dann kann man ihm nicht böse sein, wenn er sie ergreift.

Kovac will sich natürlich mit dem Pokalsieg verabschie­den. Was könnte vielleicht doch für die Eintracht sprechen?

Jähn: Vielleicht wirklich der verkorkste Saisonends­purt. Der könnte eine Trotzreakt­ion zur Folge haben. Außerdem haben wir gegen die Bayern bis auf das Spiel in München (1:4, Anm. d. Red.) immer ganz gut ausgesehen. Richtige Katastroph­enspiele gab es kaum. Über den Kampf und die Leidenscha­ft können wir was erreichen. Aber ich hoffe, es wird keine reine Abwehrschl­acht, sondern ein offenes Spiel. Lieber verliere ich am Ende 1:5, als dass ich mich nur hinten reinstelle und vielleicht nur 1:3 verliere.

Wo werden Sie das Spiel ansehen? Jähn: (lacht) Da gibt es nur zwei Möglichkei­ten. Entweder im Sportheim in Mattsies nach dem Kreisklass­e-Derby gegen Zaisertsho­fen – und mit 99 Prozent Bayern-Fans um mich herum. Oder eben zuhause vor dem Fernseher. Ich weiß es noch nicht genau. Aber die EintrachtF­ahne werde ich zuhause am Wartberg in Mattsies schon mal hissen.

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Foto: Jähn Johannes Jähn ist seit seiner Kindheit Eintracht Fan und hofft nun, dass „seine“Mannschaft im Pokalfinal­e dem FC Bayern einen großen Kampf liefert.

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