Sekt und Selters
Der SV Schlingen hat sein Meisterstück gemacht und steigt in die A-Klasse auf. Jetzt soll noch die perfekte Saison her. Davon ist der TSV Mindelheim in der Kreisliga weit entfernt
Schlingen/Mindelheim „Wer hat die Welt so schön gemacht, wer hat das Fußballspiel erdacht…“oder „Keiner wird es wagen…“– das Liedgut, das die Mannschaft des SV Schlingen am vergangenen Wochenende in ihrem Sportheim zum Besten gab, war Ausdruck einer fußballerisch erfolgreichen Saison. Denn mit einem Jahr Verspätung hat es der SV Schlingen geschafft: Am vergangenen Wochenende gewann der Tabellenführer der B-Klasse Allgäu 2 sein Heimspiel gegen den TSV Ettringen 2 mit 7:0 und sicherte sich damit drei Spieltage vor dem Saisonende die Meisterschaft und damit den Aufstieg in die A-Klasse.
Waren die Schlingener in der vergangenen Spielzeit noch knapp am Aufstieg vorbeigeschrammt, so haben sie in diesem Jahr die Liga, bestehend aus Reservemannschaften, von Beginn an dominiert. Ohne Punktverlust führen die Schlingener die Tabelle an. Am Donnerstag nun gewann der SV Schlingen auch Spiel Nummer 22: Mit 3:0 war die Elf von Celalettin Cetin beim FC 98 Auerbach/Stetten 2 erfolgreich. „Wir wollen jetzt die perfekte Saison spielen“, sagt Cetin mit Blick auf die bisherige Bilanz: 22 Spiele, 22 Siege und dazu ein Torverhältnis von 119:5 an. „Das ist die Motivation für die letzten Saisonspiele.“
Genau da habe der Schlüssel des Erfolgs gelegen: in der Motivation. „Es war nicht leicht für uns in einer Liga mit lauter Reservemannschaften. Die Gegner standen oft nur hinten drin. Aber das war zu erwarten“, so Cetin. Doch seine junge Mannschaft, angereichert mit zahlreichen A-Jugendspielern, folgte ihrem Trainer und holte nun das nach, wofür sie im Vorjahr laut Cetin noch etwas zu grün hinter den Ohren war. „Vielleicht war es letztes Jahr ganz gut, dass wir den Aufstieg nicht geschafft haben. So konnten wir nun ein Jahr lang die jungen Spieler an den Erwachsenenbereich gewöhnen und einbauen“, sagt Cetin.
Er wird auch in der neuen A-Klasse-Saison seine Arbeit in Schlingen fortsetzen – obwohl er eigentlich nur ein Jahr bleiben wollte. „Aber dann ging das mit dem Aufstieg in die Hose. Es passt nicht zu meinem Charakter, wenn ich gegangen wäre“, sagt er. „Und jetzt will ich die Mannschaft nach dem Aufstieg auch nicht alleine lassen.“
● Kreisliga Mitte Ganz anders ist die Gemütslage beim TSV Mindelheim. Eine desaströse Rückrunde mit gerade einmal vier Punkten aus zehn Spielen liegt hinter den Kreisstädtern. Darunter ein Punktabzug wegen Nichtantritts in Germaringen sowie eine bittere 2:3-Derby-Niederlage in Kammlach und eine geradezu peinliche 0:5-Klatsche im Derby gegen den FSV Dirlewang. „Ich zünde eine Kerze an, wenn die Saison vorbei ist“, sagt Trainer Marco Henneberg. Das Saisonziel, einen Platz unter den Top-Fünf zu ergattern, hat man in Mindelheim punktemäßig deutlich verpasst. „Die Rückrunde war katastrophal. Wir können froh sein, dass wir in der Hinrunde so gut gepunktet haben“, sagt Hennberg vor dem letzten Spiel am heutigen Samstag gegen den FC Benningen. „Wir werden uns nach dem Spiel alle zusammensetzen. Wir müssen uns alle hinterfragen, auch ich mich“, sagt Henneberg. Seiner Meinung nach müsse auch im Umfeld einiges passieren: „Vieles ist mir hier zu kuschelig. Wenn einige sagen, dass wir ja nicht schlecht dastehen, dann sage ich: Doch wir stehen schlecht!“
Auch für die anderen KreisligaVertreter aus der Region geht es um nichts mehr. Der TSV Kammlach hat den Klassenerhalt ebenso sicher, wie die beiden Aufsteiger aus Dirlewang und Amberg. Spannung herrscht am letzten Spieltag nur noch darüber, wer direkt absteigt oder in die Relegation geht (ASV Fellheim oder FC Benningen) und wer an der Aufstiegsrelegation teilnehmen darf (SV Ungerhausen, TSV Legau, TSV Ottobeuren).
● Kreisklasse Allgäu 2 Im Fernduell um den Titelkampf hat der FC Buchloe auf dem Papier die schwerere Aufgabe vor sich. Der Spitzenreiter (48 Punkte) muss beim FC Jengen (6.) ran, während der TSV Kirchheim (3./45) in bei Schlusslicht Eppishausen gastiert, der TV Sontheim (2./46) in Schöneberg (7.) ran muss und der SV Oberegg (4./45) den SV Bedernau (10.) empfängt. Das Derby zwischen dem SV Mattsies und dem TSV Zaisertshofen gewinnt zusätzliche Brisanz, denn der Sieger hat den Klassenerhalt so gut wie sicher.
● A Klasse Allgäu 2 Kann der TSV Markt Wald nach Punkten wieder zum Tabellenführer FC Loppenhausen (spielfrei) aufschließen? Dazu ist ein Sieg beim FSV Kirchdorf (8.) nötig. Der würde zudem den bärenstarken Verfolger SC Unterrieden auf Distanz halten. Der SCU, der seit elf Spielen keinen Punkt mehr abgegeben hat, tritt beim TSV Ettringen (9.) an.