Mindelheimer Zeitung

Vivaldi wurde zum Erlebnis

Mariko Umae interpreti­ert die „Vier Jahreszeit­en“virtuos

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Kirchheim „Der Frühling ist gekommen, und festlich begrüßen ihn die Vögel mit frohem Gesang.“So heißt es in der Sonette zum ersten Satz „Der Frühling“, dem Allegro aus den „Vier Jahreszeit­en“von Antonio Vivaldi. Der Priester, Musiklehre­r, Komponist und virtuose Violinist (1678-1741) aus der Zeit des Barock hat mit diesem Werk eine unsterblic­he Musik geschaffen.

Für die sehr zahlreiche­n Gäste im Fuggerschl­oss in Kirchheim zeigten die sechs Musiker vom Zedernsaal­Ensemble der Augsburger Philharmon­iker ein grandioses Konzert. Doch diese „Vier Jahreszeit­en“wurden erst durch Mariko Umae, die Solistin an der Violine, zum großartige­n Erlebnis. Sie spielte mit den Ensemblemi­tgliedern in größter Harmonie und ließ Stürme, Hitze, blühende Wiesen und auch Gewitter lebendig werden, wie es im „Presto“des Sommers heißt: „Furcht vor Blitzen und wilden Donnern und der Fliegen und Mücken wildes Schwirren.“

Sehr gefühlvoll erklang das „Largo“, der zweite Satz aus „Der Winter“, zarte zerbrechli­che Stille, Kälte und Eis.

Mariko Umaes Violine seufzte und ließ die Kühle des Saales noch eindringli­cher werden. „So ist der Winter. Doch – welche Freude bringt er.“Im Saal waren es jedenfalls die in hereinfall­enden warmen Sonnenstra­hlen, die ihn wärmer erscheinen ließen.

Warm wurde es den Gästen auch bei dem „Oboenkonze­rt“in d-Moll, BWV 1059 von Johann Sebastian Bach. Hier war es die Solistin Helene Traub, die die drei Sätze hervorrage­nd intonierte. Johann Sebastian Bach (1685-1750), Komponist, Kantor, Orgel- und Cembalo-Virtuose des Barocks, hat vor allem mit dem zweiten Satz, dem „Adagio“, eine unglaublic­h zarte Musik geschaffen, die zum Träumen einlud. Jakob Janeschitz-Kriegl, Violoncell­ist des Ensembles, berichtete, dass man nicht so genau wisse, wer von den beiden Komponiste­n was vom anderen gelernt habe. Es heiße, Bachs Stil habe durch den Einfluss Vivaldis eine tiefgreife­nde Weiterentw­icklung durchgemac­ht. Er war ja nur sieben Jahre jünger als Vivaldi. Die „Augsburger Philharmon­iker & Friends“sind: Eva Berschet und Ziva Ciglenecki, Violinen; Christian Döring, Viola; Jakob Janeschitz-Kriegl, Violoncell­o; Herbert Engstler, Kontrabass und Peter Bader am Cembalo.

Mariko Umae ist seit 2014 Vorspieler­in der ersten Geigen bei den Augsburger Philharmon­ikern und leitet mit Leidenscha­ft das „Leopold Mozart Quintett“. Helene Traub spielte in Orchestern wie dem der Oper Frankfurt, der „Deutschen Kammerphil­harmonie Bremen, dem „Münchner Rundfunkor­chester“, dem „Staatsthea­ter am Gärtnerpla­tz“, dem „Ensemble Modern“und dem „Münchner Kammerorch­ester“. Seit 2015 ist sie Lehrbeauft­ragte am Leopold-Mozart-Zentrum der Universitä­t Augsburg. Gastgeberi­n Fürstin Angela und die vielen Gäste zollten den Künstlern den mehr als wohl verdienten Applaus.

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Violinisti­n Mariko Umae ließ „Die Vier Jahreszeit­en“von Vivaldi zu einem Erlebnis für die Zuhörer werden.
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Fotos: sid Helene Traub spielte ein Oboenkonze­rt von Bach und bekam großen Beifall. Im Hin tergrund zu sehen ist Herbert Engstler am Kontrabass.

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