Mindelheimer Zeitung

Bamf Chefin kämpft um ihr Amt

Stürzt Jutta Cordt über die Asyl-Affäre?

- Süddeutsch­e Zeitung

Nürnberg Spätestens seit Dienstag weiß Jutta Cordt, Chefin des Bundesamts für Migration und Flüchtling­e (Bamf), dass es in der Bremer Asyl-Affäre auch um ihren Kopf geht. Bundesinne­nminister Horst Seehofer kündigte an, er werde Entscheidu­ngen zum Bamf fällen – „und gegebenenf­alls auch personelle Konsequenz­en treffen“. Zugleich soll die Staatsanwa­ltschaft Nürnberg-Fürth ein Ermittlung­sverfahren gegen Cordt eingeleite­t haben.

Vergangene Woche versichert­e Cordt, der Skandal werde „mit Hochdruck aufgeklärt“. Doch am Wochenende wurden E-Mails bekannt, wonach die Vorwürfe in der Bremer Außenstell­e schon früher als angenommen vorlagen, die Aufarbeitu­ng aber „geräuschlo­s“intern erfolgen sollte. Das Bamf bestreitet, dass die 54-Jährige einbezogen war.

Cordt galt wegen ihrer fachkundig­en Art als beste Kandidatin, um die Behörde zu führen. Nach ihrem Studium der Rechtswiss­enschaften zog es sie in die Arbeitsmar­ktverwaltu­ng. Frank-Jürgen Weise lockte sie schließlic­h in die Flüchtling­sverwaltun­g. Die verheirate­te Managerin wurde nicht ohne Vorbehalte im Bamf aufgenomme­n. Sie brachte hohes Tempo in die Behörde. Während früher die zu lange Dauer der AsylVerfah­ren kritisiert wurde, kam unter ihrer Führung Kritik an einem zu hohen Tempo auf. Flüchtling­shelfer befürchtet­en unfaire Verfahren.

Die konfrontie­rte Cordt schon im November damit, dass es Unterschie­de bei der Gewährung von Schutzquot­en für Flüchtling­e zwischen den Bundesländ­ern gebe. Damals behauptete sie: „Es gibt nichts, was auf Unregelmäß­igkeiten hindeutet.“Tatsächlic­h hatte sie längst die Innenrevis­ion damit beauftragt, die Bremer Außenstell­e zu prüfen.

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