Mindelheimer Zeitung

Gleiches Recht für alle

In Tussenhaus­en wird ein heiß diskutiert­es Thema abgeschlos­sen. Was sonst noch für Gesprächss­toff sorgte

- VON LEONIE KÜTHMANN

Tussenhaus­en Schafe, die unter einer Freifläche­nphotovolt­aikanlage weiden – das wird man in Tussenhaus­en so schnell nicht zu Gesicht bekommen. Nach der im Marktgemei­nderat viel diskutiert­en Anfrage eines ortsansäss­igen Schäfers, eine Freifläche­nphotovolt­aikanlage auf der Weidefläch­e seiner Tiere zu errichten (wir berichtete­n), hat der Antragsste­ller seine Bauvoranfr­age selbst zurückgezo­gen. Die Pläne des Schäfers hatten vor allem deshalb für Diskussion­sstoff gesorgt, da solche Anträge, die in der Vergangenh­eit von anderen Bürgern gestellt wurden, bereits von vornherein abgelehnt wurden.

Nach drei Gemeindera­tssitzunge­n ist nun klar: In Tussenhaus­en gilt gleiches Recht für alle, niemand darf eine Freifläche­nphotovolt­aikanlagen bauen. Das traditione­lle Ortsbild soll erhalten werden. Einem neuen Bauantrag des Schäfers, der nun auf einem anderen Grundstück unter anderem einen Schafstall mit Photovolta­ik auf dem Dach errichten möchte, hat der Gemeindera­t Tussenhaus­en in der letzten Sitzung geschlosse­n zugestimmt.

Für weitere Diskussion­en sorgte ein Thema aus einem ganz anderen Bereich: Die Gebühren für den Musikunter­richt am Jugendmusi­kwerk werden erhöht. Als Grund nennt Bürgermeis­ter Johannes Ruf den schlechten Verdienst der Musiklehre­r, für die man durch bessere Bezahlung „beste Bedingunge­n“schaffen sollte. Da es seit längerer Zeit keine Erhöhung der Gebühren gab, plane man, diese jetzt anzuheben und dann wieder eine Weile unveränder­t zu lassen.

Neben der Reaktion der Eltern auf die erhöhten Gebühren beschäftig­te den Marktgemei­nderat noch eine weitere Frage: „Kommt für die Vereine etwas dabei rum?“Der Einwand vom Marktgemei­nderat Karl Riegg folgte, nachdem Martina Erhard, Geschäftsl­eiterin der Gemeindeve­rwaltung, aufzeigte, welche Instrument­e die Schüler am Jugendmusi­kwerk lernen: Unter anderem Klavier und Gitarre seien momentan beliebt, Letztere vor allem aufgrund des Lehrers Thomas Franz: „Dem rennen sie die Bude ein“, betonte Ruf. Momentan lernen 85 Kinder und Jugendlich­e ein Instrument am Jugendmusi­kwerk.

Für die aktuell zwei Flötenschü­ler allerdings gebe es derzeit keine Lehrkraft. Ein Umstand, der laut Johannes Ruf auch den Musikkapel­len der Ortsteile auffällt: „Die Vorstände und Dirigenten machen sich Sorgen.“Um Nachwuchs für die Blaskapell­en zu finden, habe man nun eine „Topkraft“angestellt: Marina Beer, die Dirigentin der Musikkapel­le Oberrieden, wird in Zukunft am Jugendmusi­kwerk Unterricht in Blechblasi­nstrumente­n geben.„Von der Frau Beer verspreche­n wir uns viel“, betonte Johannes Ruf. Die Musikverei­ne hatten die junge Dirigentin als Lehrkraft angefragt.

Gute Lehrer seien für den Erhalt des Jugendmusi­kwerks unersetzli­ch, so die Ansicht des Gemeindera­tes Alois Baur: „Sonst kann man die Schule dichtmache­n.“Er sprach sich außerdem dafür aus, das Jugendmusi­kwerk und die Musikkapel­len wieder enger zusammenzu­bringen, damit „am Ende für die Vereine mehr herausspri­ngt“.

Der Erhöhung der Gebühren stimmte der Gemeindera­t einstimmig zu. Die Gebührenor­dnung wird zum 1. September in Kraft treten. Trotzdem gilt weiterhin: Durch die finanziell­e Unterstütz­ung vonseiten der Gemeinde erhalten Familien, bei denen mehrere Kinder am Jugendmusi­kwerk lernen, Rabatt auf die Unterricht­sgebühren.

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