Mindelheimer Zeitung

Eine wahre Freude

Die Neue Schwäbisch­e Sinfonie begeistert im Zedernsaal mit Werken von Brahms, Mozart und Beethoven

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Kirchheim Der Höhepunkt an diesem Konzertnac­hmittag im voll besetzten Zedernsaal kam nach der Pause mit Beethovens Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67. Sie wurde von den rund 60 Streichern und Bläsern der Neuen Schwäbisch­en Sinfonie unter dem prägnanten Dirigat von Gerhard Fackler klangmächt­ig dargeboten. Das Werk lebt, so im Kopfsatz, vom eingängige­n Hauptmotiv. Das große Orchester artikulier­t diesen einfachen Rhythmus überaus präzise und wickelt ihn in einem straffen Tempo wie ein Uhrwerk ab. Es war eine Freude, den Musikern zuzusehen und zu hören, wie exakt hier rhythmisch gespielt wurde.

Im Kontrast dazu, der „dolce“zu spielende 2. Satz. Mit sattem sonoren Ton begannen die tiefen Streicher, bevor die übrigen Stimmen sich dazu gesellten. Der Dirigent baute vom nahtlosen Übergang des dritten in den vierten Satz den Spannungsb­ogen auf. Zu Recht großer Jubel im Zedernsaal, dessen Akustik die Lautstärke­nextreme angenehm verarbeite­te.

Voran gingen im ersten Teil die Variatione­n über ein altes Wallfahrer­lied – auch Haydn schrieb darüber ein Bläsersext­ett – in einer symphonisc­hen Bearbeitun­g von Johannes Brahms. Das subtile Werk stellt an ein Laienorche­ster sehr hohe Anforderun­gen. Die acht Variatione­n leben vom raschen Wechsel der rhythmisch­en und – vor allem – der harmonisch-agogischen Ausarbeitu­ng. So stiegen die Bläser ins Thema und der 3. Variation sehr massiv ein. Auch die Intonation der Hörner und Blechbläse­r wäre zu hinterfrag­en.

Hervorrage­nd die Technik und die differenzi­erte Ausarbeitu­ng der Streichers­timmen in der 5. Variation. Stimmung stellte sich mit dem zweiten Werk des Abends, dem Konzert für Fagott und Orchester B-Dur KV 191 von Mozart ein. Fackler und die Streicher – die Bläser außer den Oboen und Hörnern waren hier nicht so gefragt – trafen den unübertref­flichen Serenadent­on des Salzburger Meisters. Der Solist Wolfgang Fritzen, Solo-Fagottist bei den Augsburger Philharmon­ikern, strahlte mit überborden­der Spiellust in den großen Kadenzen, kokettiert­e mit dem Orchester, stufte fein die Wiederholu­ngen echoartig ab und bekam für seine Leistung viel Beifall von den Gästen in Kirchheim.

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Foto: Herb Zu Recht wurde Gerhard Fackler, der „seine“Neue Schwäbisch­e Sinfonie in den letzten Jahren zu einem beachtlich­en Klangkörpe­r geformt hat, am Ende des Konzertes mit Blumen geehrt.

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