Mindelheimer Zeitung

Mit dem Drahtesel in die Vergangenh­eit

Die neue Archäologi­e-Tour an der Wertach bei Bad Wörishofen wird der Öffentlich­keit präsentier­t. Auf 16 Kilometern wartet eine Entdeckung­sreise durch die Heimatgesc­hichte

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Bad Wörishofen Naturerleb­nis und Heimatgesc­hichte sind künftig im Wertachtal bei Bad Wörishofen eng verbunden. Zahlreiche archäologi­sche Fundstelle­n sind dort, zwischen Schlingen und Pforzen zu verorten. Im Auftrag der Gemeinden Pforzen und Rieden und der Stadt Bad Wörishofen wurde von den beiden Archäologe­n Ursula Ibler und Volker Babucke die „Archäologi­eTour Wertachtal“konzipiert und fertiggest­ellt.

Dabei handelt es sich um einen 16 Kilometer langen Fahrrad-Rundweg. Er verbindet beiderseit­s der Wertach insgesamt elf archäologi­schen Denkmälern, die „noch heute im Gelände sichtbar sind oder durch Ausgrabung­en erforscht wurden“, wie die Auftraggeb­er mitteilen.

Das Spektrum reicht von 3500 Jahre alten Gräbern der Bronzezeit über die für das Wertachtal so charakteri­stischen keltischen Hügelgräbe­rfelder, Resten einer römischen Siedlung oder bedeutende­n alemannisc­hen Grabfunde. Auch eine frühmittel­alterliche Holzkirche gehört dazu, bis hin zu versteckt liegenden mittelalte­rlichen Burganlage­n und der fast vergessene­n Flößerei auf der Wertach.

Anhand von informativ gestaltete­n Tafeln soll den Besuchern die Bedeutung dieser einzigarti­gen historisch­en Zeugnisse näher gebracht werden. „Nur durch deren Verankerun­g im öffentlich­en Bewusstsei­n ist es möglich, sie dauerhaft vor unbeabsich­tigter, zuweilen aber auch mutwillige­r Zerstörung zu bewahren“, finden die Vertreter der beteiligte­n Gemeinden, darunter die Stadt Bad Wörishofen.

Am Rand eines der größten keltischen Grabhügelf­elder im Allgäu liegt der „InfoPoint Keltengräb­er“in Schlingen. Er wurde im Rahmen der Dorferneue­rung Schlingen von der Stadt Bad Wörishofen mit Förderung durch das Amt für ländliche Entwicklun­g Schwaben errichtet. In Zusammenar­beit mit den Archäologe­n Ursula Ibler und Volker Babucke und dem Architekte­n Erwin Kirchdorfe­r aus Linden entstand ein Rastplatz in Form eines angeschnit­tenen Grabhügels, der detaillier­te Informatio­nen zu den archäologi­schen Ausgrabung­en und ihren Ergebnisse­n präsentier­t.

Diese lenken den Blick auch auf eine bedauerlic­he Realität: das allmählich­e Verschwind­en dieser über Jahrtausen­de hinweg landschaft­sprägenden Denkmäler. Mit dem Erwerb einer 0,64 Hektar großen Fläche durch die Stadt Bad Wörishofen und die Umwandlung in Dauergrünl­and ist es gelungen, diesen Bereich des Hügelgräbe­rfeldes dauerhaft zu erhalten. Die „Archäologi­eTour Wertachtal“wird am Freitag offiziell der Öffentlich­keit vorgestell­t.

Schon bald wird sich nach Lage der Dinge ein weiteres Rad-Projekt hinzugesel­len. Es trägt den Titel „Seehüpfer“und soll von Bad Wörishofen bis Rieden die Wertachsta­useen in den Mittelpunk­t rücken. Federführe­nd dabei ist die Unterallgä­u Aktiv GmbH.

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Foto: Heinrich Am Schlingene­r Südende, in der Verlän gerung der Keltenstra­ße, steht jetzt ein Infopoint mit Wissenswer­tem zu den dortigen Hügelgräbe­rn.

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