„Beschte“Freundinnen mit Mut zum Risiko
Drei Schülerinnen sind beim Wettbewerb „Play the Market“erfolgreich. Erst lief alles wie geschmiert, doch dann drohte der Absturz. Das war die Stunde der drei cleveren Jung-Unternehmerinnen mit einem Näschen für gute Geschäfte
Türkheim Nicht zu übersehen sind die Schilder in der Aula des JosephBernhart-Gymnasiums: Zur Pressekonferenz „beschtbuddys“3. Stock. Beschtbuddys? Hmmm.
Drei junge Frauen empfangen die geladenen Pressevertreter souverän und betont professionell. Dass sie aber auch ein wenig aufgeregt sind, ist dennoch zu spüren: Warum aber auch nicht?!
Denn so etwas passiert den Schülerinnen ja auch nicht alle Tage: Das Klassenzimmer wurde zum Konferenzraum umgebaut, auf den Tischen stehen Kaffeetassen, es duftet nach frisch gebackenen Muffins. Die drei Jung-Unternehmerinnen stellen sich vor: Maya Lucas, Jacqueline Högg und Selina Jakob haben erfolgreich mit ihrem „Unternehmen“am Internet-Wettbewerb „Play the Market“teilgenommen, der unter anderem vom Bayerischen Wirtschaftsministerium unterstützt und gefördert wird. Und wenn schon das Bayerische Wirtschaftsministerium einen Titel in schönstem „Denglisch“wählt, dann lag ein Begriff aus der „Jugendsprache“als Firmenname für ihr „gespieltes“Unternehmens ja auch nahe: „Best Buddys“heißt auf deutsch nichts anderes als „beste Freunde“, doch mit einem Augenzwinkern und einem typisch-schwäbischen Zungenschlag wurden da- raus eben die „beschtbuddys“– denn beste Freundinnen sind sie ja auch im richtigen Leben. Die „Massage“ist damit auch gleich erfasst: Hier stehen drei zwar junge, aber durchaus clevere Mädels aus Türkheim, die ganz genau wissen, was sie da machen und gemacht haben.
Mit einem virtuellen TrekkingRucksack namens „Traveller“eroberten sie den (ebenso virtuellen) Markt, kreierten ein witziges Firmenlogo, erarbeiteten eine Werbestrategie, kauften Maschinen, investierten in das Betriebsvermögen, stellten zusätzliches Personal ein – alles lief wie geschmiert und das gespielte Unternehmen schoss buchstäblich durch die Decke.
Während die drei jungen Türkheimerinnen sich wöchentlich um ihr unternehmerisches „Baby“liebevoll kümmerten und dafür auch einiges an Zeit opferten, stiegen nach und nach immer mehr ihrer Konkurrenten aus. Nicht nur, weil sie falsche unternehmerische Entscheidungen getroffen hatten, sondern wohl auch, weil sie nicht das gleiche Durchhaltevermögen an den Tag legten wie das Team des Joseph-Bernhart-Gymnasiums.
Bei einem regelmäßigen Ranking konnten die Schülerinnen dann auch mitverfolgen, wie erfolgreich sie waren: Wochenlang standen die „beschtbuddys“an der Spitze. Doch dann kam plötzlich eine Krise und der Absturz drohte. Was tun? Etwa aufgeben, wie es die anderen getan hatten? Von wegen! Die „beschtbuddys“bissen sich durch, zeigten Mut zum unternehmerischen Risiko und investierten in neue Maschinen und neue Arbeitsplätze. Der Mut zum Risiko sollte sich lohnen: Ihr Unternehmen eroberte sich die Spitzenposition zurück und glänzt seither mit atemberaubenden Zahlen, von denen die reale „Konkurrenz“im wirklichen Wirtschaftsleben nur träumen kann.
Der Lohn dieser Arbeit: Als „Marktführer“holten sich die drei Türkheimerinnen den Sieg in ihrer Kategorie und qualifizierten sich so für das Halbfinale: ein langes Wochenende im fränkischen Hersbruck. Auch hier müssen sie wieder ihr Talent als Unternehmerinnen unter Beweis stellen und neue Herausforderungen meistern. Statt eines Rucksacks gilt es dann, einen Fußball an den Mann zu bringen. Und schon jetzt zeigen die „beschtbuddys“auch bei diesem Wettbewerb, wie clever sie sind und wie ernst sie das nehmen: Pünktlich zum Start der Fußball-WM haben sie ihr Produkt zum „Matchwinner“gemacht. Das entspricht auch genau ihrem Anspruch für das Halbfinale: Sie wollen auch hier gewinnen und dann natürlich ins Landesfinale einziehen. Warum auch nicht? Die drei Freundinnen sind da ganz zuversichtlich: „Wir haben doch nichts zu verlieren ...“