Depressionen im Alter häufig
Oft gehen sie jedoch wieder vorüber
Kempten Depressionen im Alter können viele Ursachen haben. Dazu gehören Einsamkeit, soziale Isolation, chronische Schmerzen, schwere Krankheit, der Renteneintritt oder der Verlust des Partners. „Im Alter nehmen depressive Erkrankungen zu“, erläutert Prof. Dr. Markus Jäger. Nicht selten handle es sich um eine Begleiterscheinung anderer altersbedingter Krankheiten wie der Demenz. „Die gute Nachricht ist: Die Depression geht meist wieder vorüber“, macht der Ärztliche Direktor des Bezirkskrankenhauses Kempten Betroffenen Mut.
Frauen treffe es häufiger als Männer. Jedoch liege die Suizid-Rate bei über 65-jährigen Männern am höchsten. „Generell ist das Altern ein Schicksal, das alle Menschen miteinander teilen“, sagt Jäger. Dennoch erlebe jeder diesen Prozess anders. Anzeichen einer Depression sind lang andauernde Niedergeschlagenheit und Traurigkeit, außerdem Gefühle von Hilflosigkeit, Einsamkeit, Schuld und Angst. Betroffene leiden an Interessensverlust und ziehen sich von ihrer Umwelt zurück. Alltägliches wird für sie zur Herausforderung. Sie sind pessimistisch, haben Konzentrationsstörungen, schlafen schlecht und fühlen sich matt und müde. Dazu kommt oft Appetitlosigkeit.
Denn Alltag wieder aktiver und positiver bewältigen
Wenn Betroffene bei sich eine Depression vermuten, können sie auch direkt einen Facharzt für Psychiatrie aufsuchen. Nach der Anamnese könne der Arzt meist schon einschätzen, ob es sich um ein vorübergehendes Stimmungstief oder um eine behandlungsbedürftige Depression handelt, sagt Jäger. Entsprechende Blutwerte seien ein weiteres Indiz. Eine Computertomografie könne Aufschluss über Veränderungen im Kopf geben.
Grundsätzliches Ziel der Therapie einer Altersdepression sei der Gewinn an Lebensqualität: „Betroffene sollen ihren Alltag wieder aktiver und positiver bewältigen können.“Die Behandlung beruhe auf verschiedenen Ansätzen, die in den meisten Fällen in Kombination den größten Erfolg versprechen. Dazu gehören die medikamentöse Therapie, Psychotherapie und soziale Unterstützung.