Der Kommissar und sein „Alter Ego“– oder umgekehrt?
Der Autor Peter Gräfen liest in Türkheim aus seinen Kriminalgeschichten
Türkheim/Fuchstal Leicht Angestaubtes, Nostalgisches, kann durchaus reizvoll sein, besonders wenn sich dahinter spannende Kriminalgeschichten verbergen. Doch die wollen zunächst einmal geschrieben sein. Bis der gebürtige Rheinländer - seit 53 Jahren in Bayern und jetzt in der Gemeinde Fuchstal am Ammersee lebende Peter Gräfen merkte, dass er das kann, sollten viele Jahre ins Land ziehen, die das Multitalent jedoch nicht etwa nutzlos verstreichen ließ.
Am Donnerstag, 31. Mai liest der Autor um 19.30 Uhr erstmals in Türkheim aus seinen Pierre-Agricole-Kriminalgeschichten.
Auf Basis einer „bodenständigen“Schreinerlehre konnte er bei zahlreichen Konzerten seine Begabungen als Musiker eigener Kompositionen und Texte mit Gitarre, Cello und Klavier ausleben. Dabei entstanden auch selbstproduzierte CD’s und Filme mit philosophischem Hintergrund.
Eines denkwürdigen Tages im April 2010, als Gräfen mal wieder einen der unzähligen Krimis im TV angeschaut hatte, machte er für sich eine Entdeckung. So viel steht fest, dachte er: Mögen die Verbrechen auch noch so unterschiedlich sein, es geht doch immer wieder darum, dass der Täter ein ganz spezielles äußerst raffiniertes Alibi hat. „Da kam mir die Idee“erinnert sich der Autor aus Fuchstal „mit einem Verbrecher, der sich bewusst verdächtig macht. Kurz darauf klingelte es bei mir, und der nötige Gegenspieler - mein Kommissar Pierre Agricole stand vor der Tür.“
Mit und über den so erdachten Franzosen begann eine inspirierende Partnerschaft, zu der sich später noch Kommissar Richard Renoir gesellte. „Ich denke mir die Geschichten nicht aus“, erklärt Gräfen, die Geschichten benutzen mich, um geschrieben zu werden“.
Das „Phänomen der Selbststeuerung“sei beispielsweise Schuld gewesen, dass Cécile – eine seiner Geschichtsfiguren, die er auf keinen Fall sterben lassen wollte, „dennoch vor den Lkw lief, und das war’s dann.“Der inzwischen 81-jährige Autor hat den Bogen raus, die Leser seiner Bücher bereits nach wenigen Zeilen neugierig zu machen und in den Bann seiner Protagonisten zu ziehen. Mit beeindruckenden Lesungen bayernweit und darüber hinaus hat er das Publikum schon fasziniert. Bevorzugt präsentiert er seine – überwiegend im Paris der 1980er-Jahre spielenden – Kreationen in Cafés, die ein gewisses „altmodisches Flair“ausstrahlen. Das passe zu seinem Stil und die zögen ihn magisch an.
So erging es ihm auch mit dem Café Bel Cultur in Türkheim, wo er jeden dritten Freitag im Monat den dort stattfindenden „Literaturkreis“aufsucht. Für die Lesung, die er am 31. Mai um 19.30 Uhr – auch zur Freude des Caféhausbesitzers Rainer Danner – dort veranstalten wird, ist Hochspannung vorprogrammiert. Es geht um Gräfens Werk „Agricole und die Tote im Blumenfeld“, eine von vier Geschichten aus Band 11 seiner bis heute 14 gelungenen Buchbände. „Titaniapflanze aus Mali“– das klingt fast lyrisch und lässt sich auch nicht googeln.
Jedenfalls ist das exotische Gewächs hochgiftig und wurde der unbekannten Toten, die in einem Gladiolenfeld – nahe Les Andelys – gefunden wird, verabreicht. Hat die „Comtesse Rizzi“oder gar ihr Diener mit dem mysteriösen Fall zu tun? Und wird es Pierre Agricole und seinem Partner auch diesmal wieder gelingen, das verzwickte Spurenknäuel zu entwirren, um den Täter zu überführen? Gemeinsam haben sie schon so manchen Fall gelöst, und oftmals darf sie dabei auch Agricoles Frau Christine unterstützen. Wer dieses Team kennenlernen möchte, hat jetzt dazu Gelegenheit. O Termin Lesung am Donnerstag, 31. Mai, um 19.30 Uhr im Café Bel Cultur in Türkheim, Maximilian Philipp Str. 17.