Mindelheimer Zeitung

Die Ruhe im Lautertal

Gemütlich Wandern im Naturschut­zgebiet

- Lea Thies

Wie eine kleine Zeitreise fühlt sich die Wanderung zur Kleinen Lauterquel­le im Alb-Donau-Kreis an. Der Weg startet am Bahnhof Blaustein, wo Wanderer kostenlos parken können. Eine Straße überqueren, schon ist die Blau erreicht. An sonnigen Tagen bleibt der Bach seinem Namen treu. Informatio­nstafeln beschreibe­n kindgerech­t, welche Tiere sich in oder auf der Blau befinden. Am Bachufer entlang geht es in Richtung Herrlingen. Der Abenteuers­pielplatz in der Dorfmitte könnte für Eltern zur Herausford­erung werden. Beim Planschen an der Lauter oder dem Springen auf dem Hüpfband kann man schnell die Zeit vergessen. Wer diese Schwierigk­eit gemeistert hat und die Lauter weiterverf­olgt, kommt zum eigentlich­en Wanderweg.

Ein flacher Kiesweg schlängelt sich zwischen Felsen und weitläufig­en Wiesen. Hier beginnt die Zeitreise: Vereinzelt­e Fachwerkhä­user schlummern in der Landschaft und bemooste Holzbrücke­n leiten die Wanderer über die Lauter. Ohne ihre Bewohner scheint die Landschaft wie verwunsche­n. Belebter wird es erst gegen Ende, wenn die Wanderer die Kleine Lauterquel­le erreichen.

Denn an dem dunkelgrün schimmernd­e Teich befindet sich das Gasthaus zum Lamm, ein Fixpunkt für viele Wanderer und Fahrradfah­rer. Aus gutem Grund. In der leicht schiefen und mit Holzbalken verkleidet­en Gaststätte bekommen Gäste selbst gemachten Träublesku­chen (Johannisbe­erkuchen) oder originell gefüllte Maultasche­n. Bevor es wieder auf den Weg durch das Kleine Lautertal zurückgeht, können die Wanderer ihre Füße in der Quelle abkühlen oder einfach die wogenden Algen beobachten.

Die leichte Wanderung dauert rund drei Stunden. Durch Schatten gebende Bäume am Wegesrand ist sie ideal für warme Tage im Sommer. Familien mit Kinderwage­n haben keine Probleme auf dem ebenen Weg bis zur Kleinen Lauterquel­le und dem Gasthaus zum Lamm zu gelangen. Ein bisschen gaga ist das Ganze ja schon. Da sitzt man in einem Café am Hafen, das nicht mal besonders schön ist, die Sicht aufs Meer wird von haushohen Luxusjacht­en versperrt, und dann zahlt man für einen Orangensaf­t, einen Obstsalat, und einen sehr durchschni­ttlichen Kaffee fast 50 Euro. Und das alles nur, weil sich jährlich der Jetset in Saint Tropez tummelt – so etwas verdirbt bekanntlic­h die Preise.

Auf der anderen Seite der Bucht, also hinter den geparkten Luxusjacht­en, sieht die Welt noch ein wenig normaler aus. Dort befindet sich der legendäre Vier-SterneCamp­ingplatz „Les Mûres“.Der ist zwar nicht billig, aber preiswert. 1951 eröffnete Sébastien Bagnis an dem schönen Strandstüc­k einen Zeltplatz, der noch heute in Familienbe­sitz ist. Längst ist dort aber nicht mehr nur Camping, sondern auch Glamping möglich – also die luxuriöser­e Variante. Direkt am

Strand befinden sich neue und moderne

Mobil Homes, mit Platz für bis zu sechs

Personen, volleinger­ichteter Küche, eigenem Bad, richtigen

Betten und einer überdachte­n Veranda mit toller Aussicht auf Saint Tropez und die im Golf dümpelnden Luxusjacht­en. Stammgäste haben deshalb häufig ein Fernglas dabei, um besser erkennen zu können, wer und was dort gerade vorbeischi­ppert. Wer die Schiffsnam­en im Internet eingibt, erfährt weitere Details zu Größe, Preis und Besitzer. Das kann mitunter spannender sein als ein Strandkrim­i. Und noch etwas ist bei Stammgäste­n beliebt: An manchen Abenden veranstalt­en sie Strandbank­ette.

Geräuschem­pfindlich sollte man nicht sein, wenn man so am Strand schlafen möchte. Frühmorgen­s kommt täglich ein Fahrzeug, das den Sand hakt. Als Entschädig­ung für die Motorenger­äusche bekommt man dann aber einen jungfräuli­chen Strand zum Frühstück – der einen glatt von der Veranda herunterzi­eht, um seinen leckeren Kaffee direkt am Meer zu trinken. Mit unverparkt­em Blick, ohne Chichi, absolut authentisc­h – und das alles am Golf von Saint Tropez. Zugegeben, klingt auch fast ein wenig gaga.

 ?? Foto: Michael Peter Blum ?? Ein Herz und eine Seele: Die „kurvige“Lauter und der Radwanderw­eg im Tal in wun derschöner Natur.
Foto: Michael Peter Blum Ein Herz und eine Seele: Die „kurvige“Lauter und der Radwanderw­eg im Tal in wun derschöner Natur.
 ??  ?? Camping „Les Mû res“, 2721 Route du Littoral, 83310 Grimaud, Tel. 0033/494561697 www.camping des mures.com, ab 75 Euro pro Nacht
Camping „Les Mû res“, 2721 Route du Littoral, 83310 Grimaud, Tel. 0033/494561697 www.camping des mures.com, ab 75 Euro pro Nacht

Newspapers in German

Newspapers from Germany