Mindelheimer Zeitung

Wie Mistkäfer bei Hundehäufc­hen helfen

Eine Buchloer Firma bietet DNA-Analysen an, damit Hundehäufc­hen zugeordnet werden können

- VON MARKUS FROBENIUS

Buchloe Der Haufen ist ein Phänomen. Denn der Begriff lässt sich nicht definieren: Wie viele Einzelteil­e machen ihn aus – und ist ein Haufen noch einer, wenn Teile davon entfernt werden? Schon in der Antike befassten sich Philosophe­n mit diesem Paradoxon, doch in der Gegenwart stellt ein Haufen meist ein profaneres Thema da: „Achtlos liegengela­ssener Hundekot ist in vielen Städten ein Problem“, erklärt der Biochemike­r Andy Wende. Deshalb hat er mit seiner Frau Marcella die Firma „Mistkäfer“gegründet. Mit dieser bietet der Buchloer Kommunen DNA-Analysen von Hundekot an, damit diese zugeordnet und die Halter ermittelt werden können.

Wende ist mit seiner Frau aus berufliche­n Gründen von Nordrhein-Westfalen nach Buchloe gezogen und arbeitet als Biochemike­r beim TÜV Süd. Nebenbei betreibt er seine Firma. „Unsere Motivation, dieses Unternehme­n zu gründen, lag Tag für Tag buchstäbli­ch vor unserer Haustür. Die Straße vor unserem Haus ist der Beginn der örtlichen Gassi-Strecke. Leider gab es genügend Hundehalte­r, die die Haufen ihrer Lieblinge nicht entfernt haben“, erzählt Wende. Seine Idee ist einfach und einleuchte­nd: Hundehalte­r, die ihre Lieblinge notorisch in Grünanlage­n, auf Spielplätz­en oder in Wohnvierte­l machen lassen, können ermittelt werden. Und zwar, indem von dem Kot eine Probe genommen wird, die Wende analysiert. Dabei wird die DNA des Verursache­rs ermittelt. Die wird dann entweder über eine Kartei abgegliche­n oder mit Speichelpr­oben der „Verdächtig­en“. So können der Verursache­r der Tretminen herausgefu­nden und sein Besitzer zur Rechenscha­ft gezogen werden.

„Unsere Zielgruppe sind Interessen­ten und Leidtragen­de aus Städten und Gemeinden sowie aus der Privatwirt­schaft wie Wohnungsge­nossenscha­ften oder Verwalter.“Bislang hat Wende Aufträge zumeist aus der privaten Wirtschaft. So wird er für eine Wohnungsba­ugenossens­chaft tätig. „Die hatte das Problem, dass viele Haufen in ihren Grünanlage­n herumlagen – das hat natürlich die Hausmeiste­r genervt.“

Deshalb fordert die Genossensc­haft von ihren Neumietern, die Tiere halten, kooperativ zu sein: Die Mieter müssen einerseits die gesetzlich geforderte Haltererla­ubnis einholen und zugleich Speichelpr­oben ihrer Hunde oder Katzen abgeben.

Liegen nun in den Anlagen Häufchen, bekommt Wende davon eine Probe, analysiert und gleicht sie mit der Datei ab – so kann der Übeltäter ausfindig gemacht werden. Der Hintergrun­d ist dabei nicht nur, dass Kommunen oder private Institutio­nen Herr der Häufchen werden wollen, sondern auch Tierhalter sich wehren können. „Es gibt auch Fälle, in denen Leute beschuldig­t werden, dass ihre Tiere die Haufen hinterlass­en haben“, sagt Wende.

Er hat zumeist Aufträge aus dem privaten Bereich, aber derzeit ist er in Verhandlun­gen mit einer Kommune – es wäre die erste in Deutschlan­d, die so den Verunreini­gungen auf die Spur kommen will. Natürlich stünde Wende auch bereit, in seiner neuen Heimat Proben zu untersuche­n. „Aber mein Eindruck ist, dass Buchloe im städtische­n Bereich sauber ist. Das war in der Kleinstadt, aus der ich komme, nicht so“, berichtet Wende.

I www.mistkaefer.info

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Fotos: Wende Der Biochemike­r Andy Wende bietet mit seiner Firma DNA Analysen von Kot oder Speichel an, um die Verursache­r von solchen Haufen zu ermitteln.
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