Wie Mistkäfer bei Hundehäufchen helfen
Eine Buchloer Firma bietet DNA-Analysen an, damit Hundehäufchen zugeordnet werden können
Buchloe Der Haufen ist ein Phänomen. Denn der Begriff lässt sich nicht definieren: Wie viele Einzelteile machen ihn aus – und ist ein Haufen noch einer, wenn Teile davon entfernt werden? Schon in der Antike befassten sich Philosophen mit diesem Paradoxon, doch in der Gegenwart stellt ein Haufen meist ein profaneres Thema da: „Achtlos liegengelassener Hundekot ist in vielen Städten ein Problem“, erklärt der Biochemiker Andy Wende. Deshalb hat er mit seiner Frau Marcella die Firma „Mistkäfer“gegründet. Mit dieser bietet der Buchloer Kommunen DNA-Analysen von Hundekot an, damit diese zugeordnet und die Halter ermittelt werden können.
Wende ist mit seiner Frau aus beruflichen Gründen von Nordrhein-Westfalen nach Buchloe gezogen und arbeitet als Biochemiker beim TÜV Süd. Nebenbei betreibt er seine Firma. „Unsere Motivation, dieses Unternehmen zu gründen, lag Tag für Tag buchstäblich vor unserer Haustür. Die Straße vor unserem Haus ist der Beginn der örtlichen Gassi-Strecke. Leider gab es genügend Hundehalter, die die Haufen ihrer Lieblinge nicht entfernt haben“, erzählt Wende. Seine Idee ist einfach und einleuchtend: Hundehalter, die ihre Lieblinge notorisch in Grünanlagen, auf Spielplätzen oder in Wohnviertel machen lassen, können ermittelt werden. Und zwar, indem von dem Kot eine Probe genommen wird, die Wende analysiert. Dabei wird die DNA des Verursachers ermittelt. Die wird dann entweder über eine Kartei abgeglichen oder mit Speichelproben der „Verdächtigen“. So können der Verursacher der Tretminen herausgefunden und sein Besitzer zur Rechenschaft gezogen werden.
„Unsere Zielgruppe sind Interessenten und Leidtragende aus Städten und Gemeinden sowie aus der Privatwirtschaft wie Wohnungsgenossenschaften oder Verwalter.“Bislang hat Wende Aufträge zumeist aus der privaten Wirtschaft. So wird er für eine Wohnungsbaugenossenschaft tätig. „Die hatte das Problem, dass viele Haufen in ihren Grünanlagen herumlagen – das hat natürlich die Hausmeister genervt.“
Deshalb fordert die Genossenschaft von ihren Neumietern, die Tiere halten, kooperativ zu sein: Die Mieter müssen einerseits die gesetzlich geforderte Haltererlaubnis einholen und zugleich Speichelproben ihrer Hunde oder Katzen abgeben.
Liegen nun in den Anlagen Häufchen, bekommt Wende davon eine Probe, analysiert und gleicht sie mit der Datei ab – so kann der Übeltäter ausfindig gemacht werden. Der Hintergrund ist dabei nicht nur, dass Kommunen oder private Institutionen Herr der Häufchen werden wollen, sondern auch Tierhalter sich wehren können. „Es gibt auch Fälle, in denen Leute beschuldigt werden, dass ihre Tiere die Haufen hinterlassen haben“, sagt Wende.
Er hat zumeist Aufträge aus dem privaten Bereich, aber derzeit ist er in Verhandlungen mit einer Kommune – es wäre die erste in Deutschland, die so den Verunreinigungen auf die Spur kommen will. Natürlich stünde Wende auch bereit, in seiner neuen Heimat Proben zu untersuchen. „Aber mein Eindruck ist, dass Buchloe im städtischen Bereich sauber ist. Das war in der Kleinstadt, aus der ich komme, nicht so“, berichtet Wende.
I www.mistkaefer.info