Mindelheimer Zeitung

Ein Tag für mehr Sicherheit im Verkehr

Heuer starben bereits 25 Menschen im Bereich des Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd/West. Das will mit einem groß angelegten Aktionstag für die ganze Familie vorbeugen

- VON MICHAEL MUNKLER UND SANDRA BAUMBERGER

Unterallgä­u Der Trend scheint sich fortzusetz­en: Nachdem 2016 und im Vorjahr die Zahl der Verkehrsto­ten im Bereich des Polizeiprä­sidiums besorgnise­rregend angestiege­n war, sind es auch in diesem Jahr bereits sehr viele. So starben bis jetzt bei Verkehrsun­fällen im Bereich des Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd/ West, das für das gesamte Allgäu und die Landkreise Günzburg und Neu-Ulm zuständig ist, 25 Menschen. Im selben Zeitraum des Vorjahres waren es 23. Die Zahl der Unfälle insgesamt sei in den ersten Monaten des Jahres leicht angestiege­n, sagt Polizei-Pressespre­cher Jürgen Krautwald. Nach seinen Worten sind unter den 25 Verkehrsto­ten fünf Motorradfa­hrer. „Das ist relativ viel, weil die Saison ja erst begonnen hat“, so der Polizeispr­echer.

Um gegenzuste­uern und die Verkehrste­ilnehmer zu sensibilis­ieren, veranstalt­et die Polizei jährlich den Landestag für Verkehrssi­cherheit. Heuer findet er zum ersten Mal im Allgäu statt: „Verkehrssi­cherheit zum Anfassen“lautet an diesem Samstag, 2. Juni, von 10 bis 15 Uhr das Motto in der Kaufbeurer Innenstadt. Dort sollen rund 50 Aktionsstä­nde das Thema „Verkehrssi­cherheit“etwa mit Simulatore­n erlebbar machen. Für Kinder werden unter anderem eine Polizeiwac­he und ein Traktor-Parcours aufgebaut, es gibt ein Verkehrspu­ppentheate­r zu sehen – und einen Lamborghin­i der italienisc­hen „Polizia-Stradale“.

Ein Schwerpunk­t des Aktionstag­es unter der Schirmherr­schaft des bayerische­n Innenminis­ters Joachim Herrmann liegt auf den Motorradfa­hrern. „Auch Fahrassist­enzsysteme können physikalis­che Gesetze nicht außer Kraft setzen“, kommentier­t der stellvertr­etende Polizeiche­f Guido Limmer die hohe Zahl der Motorradun­fälle: „Leider vergessen das viele Motorradfa­hrer und verlieren die Bodenhaftu­ng.“Er wünscht deshalb allen Bikern „eine realistisc­he Selbsteins­chätzung.“

Zu berücksich­tigen ist aber auch, dass die Zahl der Motorräder in den vergangene­n Jahren kontinuier­lich zugenommen hat. Derzeit sind in Deutschlan­d 4,37 Millionen Motorräder zugelassen, die meisten davon, nämlich 926800 in Bayern. Die beliebten Bergstreck­en im Allgäu locken jeden Sommer viele Biker aus dem In- und Ausland an.

Beim Aktionstag wird es eine Motorradst­ernfahrt nach Kaufbeuren geben. Dort ist um 10.30 Uhr vor dem Rathaus eine Motorradse­gnung geplant. Unabhängig vom Thema Motorradfa­hren macht man sich bei der Polizei schon seit längerem Gedanken, wieso die Unfallzahl­en zunehmen. So viel ist klar: Raserei und Ablenkung gelten als Unfallursa­chen Nummer eins. Doch wodurch werden offensicht­lich immer mehr Verkehrste­ilnehmer abgelenkt?

Handys oder andere Kommunikat­ionsmittel, die man als Fahrer eigentlich während der Fahrt nicht benutzen sollte, können nach Ansicht der Polizei ein Grund sein. Auch dafür will der Verkehrssi­cherheitst­ag am Samstag ein Bewusstsei­n schaffen.

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Archivfoto: Roland Furthmair Wie vor einigen Jahren in Ulm, sensibilis­iert die Polizei am Samstag beim Landestag in Kaufbeuren für das Thema Verkehrssi­cherheit.

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